(Bamara,Bamana), Negervolk im westlichen Nordafrika
(Sudân), mit den
Mandinka (s. d.) stammverwandt, deren
Verbündete und
Rivalen sie abwechselnd auf dem
Felde derEroberungen gewesen sind. Sie bewohnen das Land
Segu am obern
Niger
(Dscholiba) vor dem Zusammenfluß desselben mit dem Bachoy und werden auf 2 Mill.
Seelen geschätzt.
Physisch
und psychisch stehen
sie denMandinka nach, sind überaus kriegerisch und haben durch ihre Beutelust in jüngster Zeit den
französischen Expeditionen (Gallieni) großenSchaden bereitet. Sie sind übrigens auch tüchtige Landbebauer,
treiben eine lebhafte
Web-,
Gold- und Eisenindustrie und bekennen sich zum
Islam. Zu ihren
Schöpfungen gehören außerdem das
ReichSegu und das früher bedeutende
Dschinni. Das
Königtum ist in der Bruderlinie erblich. Die
Sprache
[* 2] der Bambara gehört mit dem
Mandinka,
Susu und Vei zu den Mandesprachen.
einst ein großes Negerreich im NW. von Afrika
[* 3] zu beiden Seiten des Dscholiba (obern Niger), zwischen Kaarta,
Wassulu und Massina, zerfiel nach dem Tode von El-Hadj Omar (s. unten) 1864 in die Gebiete von Kaarta (s. d.), Segu (s. d.), Massina
und Beledugu. Nur in seinem westl. Teile erheben sich niedrige Granitgebirge, Fortsetzungen des Gebirges
von Futa-Dschalon; im übrigen ist das Land eben, wenig bewaldet, besonders im Süden von vielen Flüssen durchzogen und sehr
fruchtbar, zum Teil auch sumpfig.
GroßeStrecken werden zur Regenzeit vom Dscholiba überschwemmt. Der ziemlich ein halbes Jahr, von Juni bis November anhaltende
Regen mildert die Hitze bedeutend. Ohne viele Mühe werden Getreide,
[* 4] Reis, Mais, Yamswurzel u.s.w., bisweilen
in doppelter Ernte
[* 5] gewonnen. Von Mineralien
[* 6] finden sich u.a. Eisen
[* 7] und Gold.
[* 8] Die ursprünglichen Bewohner und Beherrscher, die
heidnischen Bambara, gehören dem Mandingostamme an, sind ein äußerst kriegerisches Volk und standen bis 1861, wo sich der durch
seine Kämpfe mit den Franzosen am Senegal bekannte El-Hadj Omar des Landes bemächtigte, unter eigenen Königen, die in Segu-Sikoro,
einer 30000 E. zählenden Stadt am Dscholiba, residierten.
Der letzte ihrer Könige, Amadu, wurde im April 1890 von den Franzosen aus seiner Hauptstadt vertrieben und im Jan. 1891 von
dem Oberst Archinard bei Nioro in Kaarta endgültig aufs Haupt geschlagen. Dadurch fiel das ganze Reich
der Bambara unter die Herrschaft der Franzosen. Segu-Sikoro und andere Orte treiben bedeutenden Handel mit Getreide, Baummwollstoffen,
Gold und Salz,
[* 9] welches letztere aus der Sahara dahin gebracht wird. Besonders bemerkenswert ist der Handel mit gewebten Baumwollzeugen,
welche in ausgezeichneter Güte von den Frauen des Landes gefertigt werden und wegen ihrer schönen blauen Färbung (der Indigo
[* 10] ist hier heimisch) und Dauerhaftigkeit bekannt sind.
Alle Gerätschaften, Leder, Schmucksachen
[* 11] und Waffen,
[* 12] mit Ausnahme der Schießwaffen, selbst das Pulver werden im Lande hergestellt.
Polygamie ist allgemein, der Ehebruch wird aber hart bestraft. Todesstrafe ist nichts Seltenes. –
Vgl.
Vignon, Le
[* 13] royaume de Ségou et les Bambaras (in den «NouvellesAnnales des voyages», Nov. 1857);