Balzac
(frz., spr. -sack), eine Art bequemer Sessel (nach
dem Romanschriftsteller Balzac
genannt).
Balzac
2 Seiten, 1'713 Wörter, 11'554 Zeichen
Balzac
(frz., spr. -sack), eine Art bequemer Sessel (nach
dem Romanschriftsteller Balzac
genannt).
Balzac
(spr. -sack), Honoré de, franz. Romanschriftsteller, geb. in Tours, [* 2] ward auf dem Gymnasium zu Vendôme und einem Pariser Pensionat gebildet, wurde Schreiber eines Notars, wandte sich aber bald der Schriftstellerei zu. Seitdem lebte er zu Paris, [* 3] wo er starb. Er hatte schon eine Menge mittelmäßiger Romane unter dem Namen H. de St. Albin veröffentlicht und sich durch verfehlte buchhändlerische Unternehmungen mit Schulden überhäuft, als er, zum erstenmal unter seinem Namen, mit dem (W. Scott nachgeahmten) Roman «Le [* 4] dernier Chouan, ou la Bretagne en 1800» (1829) Beifall fand.
Fast gleichzeitig veröffentlichte er die Erzählungen «Scènes de la vie privée» (1829-30,1832 u. ö.) und die Aufsehen erregende «Physiologie du marigae» (2 Bde., 1830 u. ö., 2. Serie 1853; deutsch u. d. T. «Die Physiologie der Ehe» von Heichen, Berl. 1891),
eine scherzhaft-wissenschaftliche Untersuchung, die
das Eheleben nach der sinnlichen Seite zergliedert. Bekundet sich hier schon Begabung für
Beobachtung der materiellen Erscheinungen
des Lebens, so zeigt
«Peau de chagrin» (2 Bde., 1831) den Hang zu mystischer
Phantastik. Letztere fehlt auch nicht in den folgenden
Romanen, in denen sich Balzac
vollständig der
Darstellung
des modernen franz. Lebens in
Paris, in der Provinzstadt und auf dem
Lande zuwendet. Mit «La femme de trente ans» entdeckte
er gleichsam den Frauentypus für seine
Romane und eroberte die dauernde Gunst der weiblichen Lesewelt; die «Scènes
de
la vie de province» (1834-37),
namentlich die feine Erzählung «Eugénie Grandet» (1834),
erwiesen ihn als Meister in der treuen Schilderung des Provinzlebens; der gestaltenreiche «Père Goriot» (1835),
eine
Erneuerung des Lear-Themas, stellt das
Pariser Leben mit scharfem Realismus dar. 1836 faßte Balzac
den
Plan, alle seine
Romane
zu verbinden und u. d. T. «»La
Comédie humaine" als eine Gesamtdarstellung des menschlichen Lebens erscheinen
zu lassen. (Vgl. Cerfberr und
Christophe, Répertoire de la
Comédie humaine, Par. 1887.) In 6
Abteilungen: «Scènes de la vie
privée», «Scènes de la vie province», «Scènes
de la vie parisienne», «Scènes de la vie politique», «Scènes
de la vie militaire», «Scènes de la vie de campagne», kam
diese 1842-48 (17 Bde.) heraus. Hierin sind die frühern und
die spätern
Romane enthalten. Von den letztern sind die bedeutendsten: «Le lis dans la vallée» (1835),
«La recherche de l'absolu», «Histoire de la grandeur et de la décadance de César Birotteau» (1838),
«Un ménage de garçon» (1842) und B.s letztes Werk, «Les pavents pauvres». Ein eigentümliches Kunststück in sprachlicher Hinsicht sind B.s «Contes drolatiques» (1832-37),
ausgelassene Novellen in
Manier des 16. Jahrh. Als Dramatiker war Balzac
nur
glücklich mit «Mercadet, ou le faiseur» (1851),
während «Vautrin» (1840, als unsittlich verboten),
«La Marâtre» (1848) u. a. wenig Beifall fanden.
Balzac
ist der Romanschriftsteller des Julikönigtums. Mit unerbittlicher
Schärfe der
Beobachtung schildert
er eine Gesellschaft, die von dem Streben nach Genuß und
Besitz geleitet wird. Sein
Trieb nach Wahrheit und Anschaulichkeit
verführt ihn öfters, durch Einzelbeschreibung zu ermüden. Obgleich er den
Stil sorgfältig nachfeilte, hat die
Sprache
[* 5] etwas
Unfertiges, Zusammenhangloses und in ihrem bunten Reichtum Unbeholfenes behalten. B.s Werke erschienen
1856-59 in 45, 1869-75 in 25
Bänden (mit Einleitung von G. Sand und B.s Briefwechsel seit 1819).
Vgl. Lovenjoul, Histoire des œvres de H. de Balzac
(2. Aufl., Par.
1886);
Baschet (und
Champfleury, der 1876-78 drei Einzelstudien über Balzac
veröffentlichte), H. de Balzac
(ebd.
1851);
Laura Surville (B.s Schwester), Balzac
,
sa vie et ses œuvres (ebd. 1858);
Th. Gautier, H. de Balzac
(1859);
G. Brandes, H. de (in der «Deutschen Rundschau», Jan. 1881);
Favre, La France en éveil: et les temps présent (Par. 1887);
G., Ferry, et ses amies (ebd. 1889);
A.
Cabat, Études sur l'œuvres de Balzac
(ebd. 1889);
Barrière, L'œuvre de H.
De Balzac
(ebd.
1890);
Wormeley, Life of Balzac (Bost. 1892).
(spr. -sack), Jean Louis Guez de, franz. Schriftsteller, geb. 1597 zu Angoulême, einflußreiches Mitglied der Französischen Akademie seit deren Gründung, königl. Staatsrat und Historiograph und starb auf seinem Gute Balzac in Angoulême. Balzac galt, seitdem er seine im Rednerstile Ciceros und Senecas geschriebenen Briefe («Lettres») 1624 veröffentlicht hatte, als erster Prosaist der Zeit. Seine Kunst bestand in der sorgsamen Wahl des Ausdrucks und Abrundung des Satzes, der Inhalt der Briefe ist unbedeutend. Er schrieb außerdem didaktische Abhandlungen: «Le prince» (1631),
eine Verherrlichung der absoluten Monarchie, «Discours» (1644),
für die Marquise von Rambouillet, «Le Barbon» (1648) und «Le Socrate chrétien» (1652). Conrart gab B.s «Entretiens» (Leid. 1659) und «Atistippe» (1658),
worin ¶
347 er das Ideal eines Staatsmannes darstellen wollte, heraus. B.s «Œuvres» wurden von Conrart und Cassaigne (2 Bde., Par. 1665) und Moreau (2 Bde., ebd. 1854),
seine «Lettres inédites» von Tamizey de Larroque (ebd. 1874) herausgegeben.