im allgemeinen ein dickflüssiger oder auch verhärteter Saft von starkem Geruch. Die natürlichen Balsame
sind nach dem gewöhnlichen Sprachgebrauch die im Pflanzenreich vorkommenden Mischungen von Harzen oder harzartigen Körpern
mit ätherischen Ölen, neutralen Substanzen, Zimtsäure etc. Sie sind von honigähnlicher Konsistenz, fließen
freiwillig oder nach gemachten Einschnitten aus Stamm und Ästen mehrerer Baumarten aus
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oder werden durch Auskochen und Auspressen aromatischer Pflanzenteile gewonnen. Sie riechen stark aromatisch, schmecken scharf,
beißend, verlieren, der Luft ausgesetzt, größtenteils ihr ätherisches Öl, trocknen ein und verharzen. Von Wasser werden
sie nicht, von Äther zum Teil, von Alkohol vollständig gelöst; bei der Destillation mit Wasser geben sie ätherisches Öl
und hinterlassen Harz. Ursprünglich verstand man unter Balsam bloß das harzig-ölige Exkret des Balsambaums, den Mekkabalsam, übertrug
aber bald jenen Namen auf zahlreiche andre Stoffe von aromatischem Geruch, ohne den Begriff scharf zu begrenzen, daher auch oft
Terpentin, Benzoe und ähnliche Stoffe als Balsame bezeichnet werden.
Vorzugsweise aber führen diesen Namen der Perubalsam (schwarzer indischer Balsam), der Tolubalsam, der kanadische
Balsam, der Mekkabalsam, der Kopaivabalsam und der Storaxbalsam. Auch künstliche salben- oder ölartige oder dünnflüssige Mischungen
werden als Balsame bezeichnet und gleichen hinsichtlich ihres starken aromatischen Geruches den natürlichen Balsamen, mit
welchen sie sonst nichts Gemeinsames haben. Hervorzuheben sind: der Hoffmannsche Lebensbalsam (Mixtura
oleoso-balsamica), eine Lösung verschiedener ätherischer Öle in Alkohol;
der Wundbalsam (Balsamum vulnerarium), eine Mischung
mehrerer adstringierender Stoffe, wie Myrrhe, Drachenblut, Thymianöl, Alkohol, Weinessig etc.;
der Schwefelbalsam (Balsam sulphuris),
eine Auflösung von Schwefel in fettem oder ätherischem Öl;
der Muskatbalsam (Balsam s. Oleum Nucistae), ein salbenartiges Gemenge
aus Muskatbutter, Wachs und Olivenöl;
der Mailänder Balsam, eine wohlriechende Lösung verschiedener ätherischer
Öle in Alkohol, etc. Die meisten Balsame werden arzneilich verwendet.
Vgl. Wiesner, Die technisch verwendeten Gummiarten etc.
(Erlang. 1869).
(franz. baume, engl. balm); mit diesem Namen belegt
man dickflüssige Substanzen von harziger und öliger Natur, welche teils freiwillig, teils durch gemachte
Einschnitte in die Rinde gewisser Bäume ausfließen. Die meisten B. sind Gemische von Harzen mit ätherischen Ölen, enthalten
aber auch zuweilen noch andre Körper, namentlich aromatische
Säuren (Zimtsäure, Benzoesäure u. s. w.), sowie deren Äther
und Aldehyde. Mit Ausnahme des Terpentins, den man jedoch gewöhnlich nicht mit zu den B.en rechnet, sind
alle B.e Produkte der warmen Zone. Die jetzt noch im Handel vorkommenden B.e sind: Perubalsam, Tolubalsam, Kopaivabalsam, Storax
und Kanadabalsam. Vergl. diese unter ihrem Namen. Den Namen Balsam führen ferner verschiedene pharmazeutische Präparate.
- Natürliche und künstliche Balsame sind zollfrei. Nur Muskatbalsam ist zollpflichtig. S. Tarif im
Anh. Nr. 26 a 1 u. 26 a 4.
§. 1. Balsam, welcher in dem gelobten Lande wuchs, und aus dem Balsambaum, wenn
er geritzt wurde, tropfenweise heraus floß, gehört unter die köstlichen Specereien, und wurde gebraucht 1) zum
heiligen Räucherwerk, 2 Mos. 30, 34. 2) zum Schmuck der Weiber, Esth. 2, 13. Sus. 17. 3) zur Gesundheit, Ps.
141, 5. 4) zur Salbung, Ezech. 16, 9. c. 27, 17. Amos 6, 6.
§. 2. Weil der Balsam, als ein kräftiges Oel, die damit gesalbten Glieder stärkt, auch die Schmerzen stillt, und
hin und wieder nützlich ist, so wird das Wort auch gebraucht 1) als Bild des Segens der brüderlichen Eintracht, die die
Herzen stärkt, erquickt, erheitert und so viele Schäden heilt.
2) Vom Freudenöl des heiligen Geistes, Ezech. 16, 9. s. Salbung.
Wie der köstliche Balsam ist, der vom Haupt Aarons (bei seiner Salbung, 2 Mos. 29, 7. 3 Mos. 8, 12.). herab fließt in seinen
ganzen Bart, der herab fließt in sein Kleid, Ps. 133, 2.