Balneographie
(lat.-grch.), diejenige mediz. Disciplin, die sich mit Beschreibung und Untersuchung der Mineralwässer (s. d.) in Bezug auf ihre ¶
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chem. Zusammensetzung wie ihre Wirkungen auf den Organismus der Gesunden und Kranken beschäftigt und im System der mediz.
Wissenschaft einen Teil der Heilmittellehre bildet. In gleicher Bedeutung wird vielfach auch Balneologie gebraucht, doch bezeichnet
man mit diesem Wort eigentlich die Lehre
[* 3] von den Bädern überhaupt, ihren Arten und deren therapeutischen
Anwendungen. Einen besondern Teil der Balneographie
oder Balneologie bildet die Balneotherapie, die Lehre von der Anwendung der Bäder bei
den verschiedenen Krankheits- und Gesundheitszuständen die Balneodiätetik dagegen beschäftigt sich mit dem diätetischen
Verhalten beim Gebrauch der Brunnen- und Badekuren. Die Balneotechnik endlich giebt Vorschriften über die Bereitung der Bäder,
die Errichtung von Badeanstalten u. dgl. (S. Bad.)
[* 4] Zum gegenseitigen Austausch ihrer Erfahrungen pflegen
seit 1879 die deutschen Badeärzte sich in Berlin
[* 5] alljährlich zu einem Balneologischen Kongreß zu versammeln. Am gründeten
sie in Leipzig
[* 6] zur Förderung ihrer Zwecke einen «Allgemeinen deutschen Bäderverband».
Litteratur. Osann, Physik.-mediz.
Darstellung der bekannten Heilquellen Europas (2. Aufl., 3 Tle., Berl. 1839-43): Lersch, Einleitung in die Mineralquellenlehre (2 Bde., Erlangen [* 7] 1855-60);
Ditterich, Klinische Balneologie (2 Bde., Münch. 1861; 2. Ausg. 1867);
Braumüllers Badebibliothek (Wien); [* 8]
Seegen, Handbuch der Heilquellenlehre (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1862);
Lersch, Geschichte der Balneologie (Würzb. 1863);
ders., Polymorphe Balneologie (Erlangen 1871);
Büchtings Bibliotheca balneologica et hydrotherapeutica (1847-71; Nordh. 1872);
Helfft, Balneodiätetik (3. Aufl., von Blaschke, Berl. 1874);
Klencke, Taschenbuch für Badereisende und Kurgäste (Lpz. 1874);
Hirschfeld und Pichler, Die Bäder, Quellen und Kurorte Europas (2 Bde., Stuttg. 1875 -76);
Quincke, Balneologische Tafeln (Berl. 1872);
Handbuch der allgemeinen und speciellen Balneotherapie, hg. von Valentiner (2. Aufl., ebd. 1876);
Kisch, Handbuch der allgemeinen und speciellen Balneotherapie (2. Aufl., Wien 1875);
Lehmann, Bäder- und Brunnenlehre (Bonn [* 9] 1877);
Kisch, Grundriß der klinischen Balneotherapie (Wien 1883);
Braun, Systematisches Lehrbuch der Balneotherapie (5. Aufl., hg. von Fromm, Braunschw. 1886);
Reimer, Handbuch der speciellen Klimatotherapie und Balneotherapie (Berl. 1889);
Helfft, Handbuch der Balneotherapie (9. Aufl., von Thilenius, ebd. 1881);
Flechsig, Handbuch der Balneotherapie (2. Aufl., ebd. 1892);
Popper, Die Heilquellen und ihr Wert (Wien 1893). -
Hauck, Die Kurorte, Gesundbrunnen und Sommerfrischen Deutschlands [* 10] (Berl. 1876);
von Ammon, [* 11] Brunnendiätetik, nebst Führer durch die Kurorte Mitteleuropas (7. Aufl., von Reimer, Lpz. 1880);
Bäder und Sommerfrischen, Lebens- und Landschaftsbilder aus den beliebtesten Kurorten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz [* 12] (ebd. 1882);
Flechsig, Bäderlexikon (2. Aufl., ebd. 1889);
Bäder-Almanach (4. Ausg., Berl. 1889);
Die Brunnen- und Bade-Orte, Seebäder und klimatischen Kurorte Deutschlands u. s. w. (13. Aufl., ebd. 1889);
Peters, Die Kurorte (auch u. d. T. Bäder und Heilanstalten Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz, Lpz. 1893). - Spengler gab 1855-61 zu Wetzlar [* 13] eine Balneologische Zeitung heraus und mit Löschner ein Archiv für Balneologie (4 Bde., Neuwied 1862-65), Kisch ein Jahrbuch für Balneologie, Hydrologie und Klimatologie (10 Bde., Wien 1871-81).