Ballonpost.
Während der Einschließung von Paris [* 2] durch die Deutschen 1870/71 versuchten die von der Außenwelt durch eine militär. Absperrungslinie gänzlich abgeschnittenen Pariser, namentlich der Oberbefehlshaber der Truppen in Paris, General Trochu, Postverbindungen mit den Departements durch abgelassene Luftballons herzustellen, denen, außer den Luftschiffern selber, Reisende, Säcke mit Briefen und Postkarten sowie Tauben [* 3] ans Paris mitgegeben wurden, welch letztere Botschaften aus der Provinz zurückbringen sollten.
Wie gut dieser Versuch gelang, beweist die
Thatsache, daß mit den
Pariser
Ballons während der viermonatigen
Belagerung zusammen 91 Reisende
(darunter Gambetta), gegen 400
Brieftauben und etwa 2½ Mill.
Briefe und Postkarten nach auswärts befördert wurden. Die
Ballonbriefe
und Ballonpost
karten mußten den Vermerk «par ballon monté»
tragen, waren auf bläuliches Seidenpapier geschrieben und wogen nur wenige
Gramm. Mit den
Ballons wurde auch eine
Zeitung,
die in
Paris herauskam, versandt: «Le
[* 4]
Ballon
[* 5] poste, Journal du siége de
Paris» (Preis 20
Cent. für die Nummer, Gewicht 3 g).
Viele
Ballons wurden weit verschlagen; so landete beispielsweise die Ville d'0rleans in
Norwegen;
[* 6] manche
gingen gänzlich verloren. (S. Luftballon,
Taubenposten.)