Ballestrem
*, 1) Franz, Graf von, ultramontaner Politiker, geb. 5. Sept. 1834 zu Plawniowitz in Oberschlesien, wurde auf geistlichen Lehranstalten, zuletzt in Namur, gebildet, besuchte 1853-55 die Universität Lüttich, trat 1855 in das preußische Infanterieregiment Nr. 19 ein, wurde 1857 als Sekondeleutnant in das 1. Kürassierregiment in Breslau versetzt, ward, nachdem er den Krieg von 1866 als Premierleutnant mitgemacht, 1867 Rittmeister und Eskadronschef und war im Kriege gegen Frankreich 1870 erster Adjutant der 2. Kavalleriedivision (Graf Stolberg) Infolge eines Sturzes vom Pferd invalid geworden und 1871 pensioniert, ließ er sich 1872 in den Reichstag wählen, in welchem er sich der ultramontanen Zentrumspartei anschloß; er nahm an den Kulturkampfverhandlungen lebhaften Anteil und gehörte nach deren Beendigung zum agrarischen Teil des Zentrums. Sein Majorat umfaßt die Güter Plawniowitz, Nuda und Biskupitz in Oberschlesien, doch wohnt er in Breslau. Seit 1873 ist er päpstlicher Geheimer Kämmerer di spada, e cappa.
2 *) Eufemia, Gräfin Ballestrem di Castellengo, Schriftstellerin, geb. 18. Aug. 1854 als Tochter des Landschaftsdirektors Grafen Alexander Ballestrem zu Ratibor, lebte zu Hirschberg und Breslau, verheiratete sich 1883 mit einem Herrn v. Adlersfeld und siedelte nach Militsch über. Schon in frühem Alter wandte sie sich der poetischen Produktion zu und fand bereits
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mit ihrem ersten größern Roman, »Lady Melusine« (Verl. 1878), Beifall. Es folgten: der Roman »Heideröslein« (Bresl. 1880, 2 Bde.), das Drama »Ein Meteor« (Leipz. 1880), die Gedichte »Tropfen im Ozean« (Dresd. 1879), die Novellen: »Verschlungene Pfade« (Bresl. 1877) und »Das Erbe der zweiten Frau« (Jena 1878), »Raoul der Page, ein Sang aus alten Tagen« (1880), »Die Augen der Assunta, und andre Novellen« (Dresd. 1882), »Aus tiefem Vorne« (das. 1883), »Violet«, Roman (das. 1883), »Die blonden Frauen von Ulmenried« (das. 1889) u.a. Außer einigen Anthologien gab sie noch die Prachtwerke: »Im Glanze der Krone. Fürstinnen aller Zeiten und Länder« (Verl. 1880) und »Maria Stuart« (Hamb. 1889) sowie mit H. Lingg »Skaldenklänge. Balladenbuch zeitgenössischer Dichter« (Bresl. 1883) heraus.