Titel
Ballenstedt.
1) Kreis im Herzogtum Anhalt, hat 326,76 qkm und (1890) 28857 (14052 männl., 14805 weibl.) E., 4803 bewohnte Gebäude mit 7086 Haushaltungen, 6 Städte, 13 Dörfer und 19 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis in 217 m Höhe, am nordöstl. Fuße des Unterharzes, an der Getel und der Linie Frohse-Ballenstedt-Quedlinburg (29,90 km), ist Sitz einer Kreisdirektion und hat (1890) 4779 (2125 männl., 2654 weibl.) E., darunter 94 Katholiken und 72 Israeliten, Amtsgericht (Landgericht Dessau), Post zweiter Klasse, Telegraph, Zoll- und Untersteueramt; Mittel-, höhere Mädchenschule, Nervenheilanstalten und Kreiskrankenhaus; Land-, Garten- und sehr ergiebigen Obstbau und Bierbrauerei. Ballenstedt war seit 1765 Residenz der Herzöge von Anhalt Bernburg und ist seit 1863 Witwensitz der Herzogin Friederike.
Das Schloß, ursprünglich Burg der askan. Grafen, war vom 10. bis 16. Jahrh, ein Benediktinerkloster, dessen Abt 1525 seine Rechte an den Fürsten Wolfgang abtrat, welcher dasselbe zur fürstl. Residenz einrichten ließ. Es liegt auf einem Felsenberge, hat einen sehr schönen Park und enthält die herzogl. Bibliothek, verschiedene Sammlungen und mehrere gute Bilder niederländ. Meister. In der Schloßkirche wurden die Gebeine Albrechts des Bären neuerdings aufgefunden. Unweit des Schlosses liegt das seit 1889 wiedereröffnete Hoftheater und das von Prof. Dr. Brinckmeier begründete Erziehungsinstitut. In der Nähe der Ziegenberg, das Jagdhaus auf dem Röhrkopf und die Gegensteine.
Vgl. am Harz und seine Umgebung (Ballenst. 1894).