Ballenstedt
,
Kreisstadt im Herzogtum Anhalt, [* 2] liegt 207 m ü. M. nördlich am Unterharz, an der Getel und an den Zweigbahnen Frose-Ballenstedt und Quedlinburg-Ballenstedt und besteht aus der ummauerten Altstadt und der offenen Neustadt, [* 3] von wo sich nach NW. die schöne Alleestraße nach dem auf dem Vorsprung eines Bergs gelegenen Schloß hinaufzieht, dessen Terrasse eine entzückende Aussicht gewährt. Ursprünglich eine Burg der askanischen Grafen (seit dem 7. Jahrh.), dann von 940 bis Anfang des 16. Jahrh. Mönchskloster, 1525 von den Bauern zerstört, ward dasselbe in der Folge wieder in ein Fürstenschloß umgeschaffen und 1765 Residenz der Herzöge; gegenwärtig dient es zum Witwensitz der Herzogin von Bernburg. [* 4] Es enthält eine kleine Bildergalerie mit einigen guten Niederländern.
In der Schloßkirche befindet sich das
Grab
Albrechts des
Bären. Ballenstedt
ist der Sitz eines Amtsgerichts, hat eine evang.
Kirche,
eine höhere Privaterziehungsanstalt und (1880) 4764 Einw. Ballenstedt
ist
der Geburtsort des frommen
Johannes
Arnd, Verfassers des »Wahren
Christentums«. In der
Nähe sind der Ziegenberg mit
schöner Aussicht, die Hubertushöhe (mit
Belvedere) und die Gegensteine bemerkenswert, zwei Sandsteinfelsen, welche ein treffliches
Echo zurückwerfen. Ballenstedt
, das
¶
mehr
uralte Besitztum des anhaltischen Hauses, erhielt unter Fürst Wolfgang Mauern und Stadtgerechtigkeit, wurde 1626 von den Kaiserlichen erobert und geplündert, verteidigte sich aber 1640 gegen zwei kaiserliche Regimenter so tapfer, daß diese mit Verlust abziehen mußten.
Vgl. Jänsch, Haus und die Grafen von Aschersleben [* 6] (Aschersl. 1873).