Ballanche
(spr. -lángsch), Pierre Simon, franz. Schriftsteller, geb. zu Lyon, ward, in der Buchdruckerei und Buchhandlung seines Vaters thätig, durch Kränklichkeit zur Beschaulichkeit geführt. Er veröffentlichte 1802 eine Art christl. Ästhetik, «Du sentiment considéré dans ses rapports avec la littérature et les arts», und 1808 sechs elegische «Fragments» über Jugend und unglückliche Liebe, wurde aber erst beachtet, als er 1814 «Antigone», eine Prosaelegie von den Leiden der Menschheit, herausgab, nach Paris übersiedelte und mit Madame Récamier, Chateaubriand, Nodier u. a. bekannt wurde.
Ballanche, seit 1842 in der Akademie, starb Seine aus einer Mischung philos. Geschichtsbetrachtung und mystischer Spekulation erwachsenen Schriften predigen in sauberm Ausdruck eine sociale Wiedergeburt auf dem Grunde seiner Lehre von der Sühne, welche die Grundlage seiner ganzen Philosophie bildet, z. B. «Essais ur les institutions sociales» (1818),
besonders aber «Essai sur les institutions sociales» (2 Bde., 1827 fg.) und «Orphée» (1827-28). In «La ville des expiations» (1831) erscheint Rom als die Stadt, deren Geschichte das Ringen der Menschheit nach Wiedergeburt symbolisiert. «La vision d'Hébal, chef d'un clan écossais» (1832) bietet B.s Theorie als Entwicklungsgeschichte der Menschheit unter unklarer Allegorie. Seine «Œuvres» erschienen Paris 1831 (4 Bde.).
Vgl. Sainte-Beuve, Ballanche («Revue des Deux Mondes», Sept.1834);
Ampère, Ballanche (Par. 1848).