Ballagi
(deutsch Bloch), Moritz, ungar. Sprachforscher und Schriftsteller, im Zempliner Komitat als Jude geboren, machte seit 1835 zu Pápa und Pest, 1839 in Paris [* 2] seine Studien und begann, um seine Glaubensgenossen zu magyarisieren, eine ungarische Bibelübersetzung mit Noten, von welcher die Bücher Mosis und Josua (Pest 1840-43) erschienen. Ihr folgten ein »Lehrbuch der hebräischen Sprache« [* 3] (2. Aufl. 1872) und »Bibliai tanulmányok« (»Biblische Studien«, 1865) nach.
Von der ungarischen
Akademie zum Mitglied ernannt, ging Ballagi
1843 nach
Deutschland,
[* 4] trat hier zum
Protestantismus über und studierte
in
Tübingen
[* 5]
Theologie, worauf er 1844 als
Professor an das evangelische
Lyceum zu
Szarvas berufen wurde.
Hier wirkte er bis zur
Revolution, während welcher er als
Sekretär
[* 6]
Görgeis, dann als solcher im
Kriegsministerium diente.
Seit 1851
Professor der
Theologie zu
Pest, gründete er hier 1858 die
»Protestantische
Kirchen- und Schulzeitung«, die fortan
das Hauptorgan der freiern Kirchenrichtung für
Ungarn
[* 7] ward. Im gleichen
Sinn schrieb er: »Die Protestantenfrage
in
Ungarn und die
Politik
Österreichs« (Hamb. 1860) und (in magyarischer
Sprache) »Der
Kampf des
Protestantismus gegen den
Ultramontanismus«
(1864). Nachdem der
Widerruf des
Patents errungen war, galt sein
Kampf dem engherzigen Konfessionalismus,
gegen den er in der
Schrift »Tájékozas« (»Zur
Orientierung«, 1863) auftrat. Die größten
Verdienste aber hat sich Ballagi
um die magyarische
Sprache erworben, namentlich durch
die Werke: »Ausführliche theoretisch-praktische
Grammatik der ungarischen
Sprache« (8. Aufl.,
Pest 1880);
»Vollständiges Wörterbuch der ungarischen und deutschen Sprache« (5. Aufl., das. 1882);
»Ergänzungswörterbuch« (das. 1846, 2 Bde.);
»Sammlung ungarischer Sprichwörter etc.« (magyarisch, 2. Aufl., das. 1855, 2 Bde.).