Ballístik
(v. griech. ballein, »werfen«),
die mathematisch-physikalische
Lehre
[* 2] von der
Bewegung geschossener oder geworfener
Körper, die es besonders damit zu thun hat,
die
Flugbahn der
Geschosse
[* 3] im widerstehenden
Mittel, d. h. der
Luft, zu bestimmen. Die
Wissenschaft der Ballístik
beginnt
mit
Galilei, welcher (um 1590) die
Gesetze des
Beharrungsvermögens der
Körper und die Anziehungskraft der
Erde entdeckte. Es
beschäftigten sich mit dieser
Lehre besonders
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Newton, Robins und Euler, dessen Arbeiten der General Tempelhoff in seinem »Bombardier prussien« (Berl. 1781) zur ersten Bearbeitung
des ballistischen Problems benutzte. Die Anziehungskraft der Erde, der Widerstand der Luft und die Anfangsgeschwindigkeit des
geschleuderten Geschosses sind die drei Kräfte, mit denen die Ballístik
zu rechnen hat. Die letztere Kraft
[* 5] zu
bestimmen, diente früher das von Robins erfundene ballistische Pendel,
[* 6] bei dem entweder die Schwingungen der getroffenen Scheibe
oder des Geschützes selbst, je nachdem die eine oder das andre pendelartig aufgehängt ward, gemessen wurden.
Gegenwärtig braucht man statt ihrer elektroballistische Apparate, besonders das 1863 von dem belgischen Leutnant Le [* 7] Boulengé erfundene Chronoskop. [* 8] Die Linie, welche der Schwerpunkt [* 9] des Geschosses beschreibt, heißt ballistische Kurve. Diese Kurve würde im luftleeren Raum eine Parabel [* 10] sein und wird auch bei praktischen Rechnungen der Schwierigkeit der Rechnung wegen häufig als solche angenommen.
Vgl. v. Sinner, Lehrbuch der Ballístik
(Bern
[* 11] 1834);
Poisson, Recherches sur le mouvement des projectiles dans l'air (Par. 1839);
Didion, Traité de balistique (2. Aufl., das. 1860);
Prehn, Ballístik
der gezogenen Geschütze
[* 12] (Berl. 1864);
Hartmann, Einleitung in die Ballístik
(Hannov. 1856);
Roerdansz, Ballístik
(Berl. 1863);
Haupt, Mathematische Theorie der Flugbahnen gezogener Geschosse (das. 1876);
Hentsch, Ballístik
der Handfeuerwaffen
[* 13] (das. 1874);
Mieg, Theoretische äußere
Ballístik
(das. 1884).