Bali
,
die westlichste der kleinen
Sunda-Inseln, an der Südostküste von Java gelegen und von ihr durch die stellenweise
sehr schmale Bali
straße, von der
Lombok-Insel durch die Lombokstraße getrennt, mit der kleinen
Insel
Pandita 5396 qkm groß. In geolog.
Beziehung zeigt Bali
die größte Übereinstimmung mit dem östl. Java, ist bergig,
erhebt sich in dem
Vulkan Gunung-Agung bis 3200 m
ü.
d. M., enthält aber ausgebreitete
Strecken höchst fruchtbaren, für den
Ackerbau besonders geeigneten vorzüglich kultivierten
Landes.
Reis,
Mais,
Baumwolle,
[* 2] Palmzucker,
Kaffee,
Tabak
[* 3] und etwas Indigo
[* 4] sind die Haupterzeugnisse. Hauptexportartikel ist
Reis. Eine
gute Art von Rindvieh wird in beträchtlicher Menge gezogen.
Die Bevölkerung ist, auch in sprachlicher Hinsicht, mit der
von Java stammverwandt. Besonders merkwürdig ist, daß der
Hinduismus und besonders Siwakultus sich auf Bali
aus
sehr alter Zeit
bis in die Gegenwart lebenskräftig erhielt, während er auf Java dem
Islam gewichen ist.
Als der mächtige Hindustaat Modjopahit in Ostjava 1478 vor dem sich daselbst verbreitenden
Islam zusammenstürzte, fanden
alle Widersacher der neuen
Lehre
[* 5] auf Bali
eine Zufluchtsstätte. Bali ist daher von größter Wichtigkeit für
die Kenntnis und Erforschung der vormohammed. Zustände auf Java.
Die Bevölkerung von Bali
zerfällt in die vier sog. wiedergeborenen
Kasten der
Brahmanen, der Katria, der Wesia und der
Sudra. Die Fürsten der einzelnen kleinen
Reiche gehören meistens der ersten
Kaste an. Unter den
Brahmanen hat sich auch noch eine eigene, dem Altjavanischen oder sog.
Kawi verwandte, wiewohl entartete Schriftsprache erhalten.
Bali
war früher in neun kleine, in einem Bundesverhältnis stehende
Reiche, nämlich
Buleleng, Djembrana, Karang-Assam, Klonkong,
Gianjar, Bangli, Badong, Mengawi und Tabanan, zerteilt. Von ihnen bestehen jetzt aber nur noch sieben, indem
Buleleng und
Djembrana
Abteilungen der niederländ. Residentschaft
Banjuwangi auf Java geworden und unter einen Assistentresidenten
gestellt sind, während der Resident der
Banjuwangi als
Kommissar der Regierung für die Angelegenheiten von und Lombok überhaupt
ernannt ist.
Aber auch die übrigen
Reiche haben einen großen
Teil ihrer Selbständigkeit an die niederländ. Regierung abtreten müssen.
Die Bevölkerung von Bali
wird auf 500000 Seelen angegeben,
d. i. 92 auf 1 qkm. Genauer bekannt ist sie allein
von
Buleleng und Djembrana, wo sie (1891) aus 57 Europäern, 95600 Baliern
, 869
Chinesen, 237
Arabern bestand. Der Haupt-,
Küsten-
und Handelsort ist
Buleleng in der Landschaft gleichen
Namens, sodann Badong im S. Die Fürsten der
Insel
wurden erst 1849 nach hartnäckigem und verzweifeltem
Widerstande
unterworfen.
Vgl.
Tonkes,
Volkskunde von Bali
(Halle
[* 6] 1888).