Baldung,
Hans, genannt Grün oder Grien, Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Formschnitt, geb. um 1475 zu Gmünd, arbeitete im Breisgau, in der Schweiz und im Elsaß. Zu Straßburg weilte er seit 1533, ward bischöfl. Hofmaler und Mitglied des Großen Rats und starb daselbst 1545. B.s Gemälde zeigen den derben Naturalismus der oberdeutschen Schule, daneben aber auch eine schöpferische Phantasie. Baldung war stark von Dürer beeinflußt, mit dem er an dramatischer Kraft zu wetteifern sucht, was bei ihm bisweilen zu gewaltsamen Übertreibungen in Bewegung und Ausdruck führt.
Hauptarbeiten sind die Malereien im bad. Nonnenkloster Lichtenthal (1496) und der 1516 vollendete Hochaltar des Münsters zu Freiburg. Von andern Gemälden seien erwähnt: die Anbetung der Könige und eine Kreuzigung im Berliner Museum, der Tod Maria in Sta. Maria im Kapitol zu Köln, die Taufe Christi im Städelschen Institut zu Frankfurt a. M. sowie einige Darstellungen phantastischen Charakters in Basel (s. Tafel: Deutsche Kunst VI, [* 1] Fig. 2), Frankfurt a. M. und Nürnberg. Neben der Malerei hat er mit Vorliebe den Holzschnitt gepflegt; man zählt über 150 Blätter, wovon eine Anzahl sog. Clairobscur-Holzschnitte für die Geschichte der graphischen Künste von hohem Interesse sind.
Vgl. von Térey, Verzeichnis der Gemälde des Hans Baldung (Straßb. 1893).
Derselbe giebt auch B.s «Handzeichnungen in Lichtdruck-Abbildungen» (Bd. 1, Straßb. 1894) heraus.