Baldriansäure
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s. v. w. Valeriansäure.
Baldriansäure
191 Wörter, 1'459 Zeichen
Baldriansäure,
s. v. w. Valeriansäure.
(Baldriansäure) C3H10O2 findet sich in der Wurzel [* 3] des Baldrians (Valeriana officinalis), in der Rinde und den reifen Beeren des Schneeballs (Viburnum opulus), im Splinte des Holunders (Sambucus nigra), in den Wurzeln von Angelica, Archangelica und Athamanta Oreoselinum, in den Blüten und im Kraut von Anthemis nobilis, in den Früchten des Hopfens etc., ferner im Delphinöl und Fischthran, im Fußschweiß und in andern tierischen Sekreten, auch im alten Käse.
Sie entsteht bei Oxydation des Amylalkohols, beim Ranzigwerden der Fette, bei der Oxydation und Fäulnis der eiweißartigen Körper etc. Zur Darstellung erhitzt man Amylalkohol anhaltend mit chromsaurem Kali und Schwefelsäure, [* 4] destilliert, neutralisiert das Destillat mit Ätznatron, trennt die wässerige Flüssigkeit von dem abgeschiedenen Valeriansäureamyläther und Valeraldehyd, verdampft sie zur Trockne und destilliert den aus valeriansaurem Natron bestehenden Rückstand mit Schwefelsäure. Valeriansäure bildet eine farblose Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,917, riecht stark nach Baldrian und faulem Käse, schmeckt stark sauer, brennend scharf, mischt sich mit Alkohol und Äther, löst sich in 30 Teilen Wasser, erstarrt nicht bei -15°, siedet bei 175°, brennt mit weißer, rußender Flamme [* 5] und bildet meist kristallisierbare Salze (Valerianate), welche süßlich, hinterher stechend schmecken, im feuchten Zustand baldrianartig riechen, sich fettig anfühlen, auf Wasser rotieren und meist darin, zum Teil auch in Alkohol löslich sind.
Einige, wie das Wismut-, Zink-, Chinin- und Atropinsalz, werden medizinisch benutzt. Das Wismutsalz wird durch Digerieren von basisch salpetersaurem Wismutoxyd mit einer Lösung von kohlensaurem Natron und Valeriansäure erhalten, ist farblos, unlöslich in Wasser und dient gegen Magenkrampf, Nervenschmerzen, chronisches Herzklopfen etc. Das Zinksalz erhält man durch Lösen von kohlensaurem Zinkoxyd in Valeriansäure und Verdampfen der Lösung in mäßiger Wärme; [* 6] es bildet luftbeständige Kristallschuppen, ist ziemlich schwer löslich, kann bei 250° destilliert werden und erstarrt paraffinartig; es dient gegen Nervenleiden.
Der Valeriansäureäthyläther (Baldrianäther) C5H9O2.C2H5 ^[C5H9O2.C2H5], durch Destillation [* 7] von valeriansaurem Natron mit Alkohol und Schwefelsäure erhalten, ist eine farblose, in Alkohol und Äther, nicht in Wasser lösliche Flüssigkeit vom spez. Gew. 0,866, riecht obstartig und siedet bei 133°. Der Amyläther C5H9O2.C3H11 ^[C5H9O2.C3H11] wird analog dem vorigen oder bei der Darstellung von als Nebenprodukt erhalten, indem man die von dem mit ¶
kohlensaurem Natron neutralisierten Destillat abgehobene ölige Flüssigkeit, welche neben dem Äther Amylalkohol und Valeraldehyd enthält, der fraktionierten Destillation unterwirft. Der Äther bildet eine farblose Flüssigkeit, verhält sich wie der Äthyläther, siedet bei 188°, riecht besonders nach Verdünnung mit Alkohol durchdringend nach Äpfeln, kommt als Äpfelöl in den Handel und wird, wie der vorige, zu Fruchtäthern benutzt.