Baldi
,
Bernardino, ital. Dichter und Gelehrter, geb. 1553 zu
Urbino, studierte in
Padua
[* 2] besonders
Mathematik und
Griechisch,
übersetzte schon damals
Aratos' »Phaenomena« in italienische
Verse, kehrte dann 1576 beim
Ausbruch der
Pest nach
Urbino
zurück und wurde bald darauf von
Don Ferrante II.,
Herzog von
Guastalla, zum Hofmathematiker und einige Jahre später zum
Abt
von
Guastalla ernannt. Er starb 1617 in seiner Vaterstadt. Baldi
war ein außerordentlich vielseitiger Schriftsteller
und ist Verfasser einer
Reihe schätzbarer wissenschaftlicher Werke aus den verschiedensten
Fächern.
Die Dichtkunst trieb er zwar nur zu seiner Erholung, hat sich aber in derselben einen höchst achtbaren Namen erworben. Von seinen poetischen Werken stehen das didaktische Epos »La Nautica«, eins der besten seiner Art in der italienischen Litteratur, sowie seine vortrefflichen »Egloghe« obenan. Letztere sind in reimlosen Versen (versi sciolti) geschrieben, einer Versart, die er mit einer Meisterschaft wie wenige andre italienische Dichter handhabte. Wenig Beifall dagegen fand sein Versuch, 18 und 14silbige Verse, in welchen sein Epos »Diluvio universale« und seine Jugendarbeit »Lauro« verfaßt sind, einzuführen. Unbedeutend sind seine Fabeln in Prosa. Seine poetischen Werke erschienen unter dem Titel: »Versi e prose« (Vened. 1590). Sein Leben beschrieb Affo (Parma [* 3] 1783.)