Balchasch
(bei den Chinesen Sihai, »Westmeer«, bei den Kirgisen Tengis, »Meer«, genannt), Binnensee Asiens, am Ostende der Kirgisensteppe, zwischen 73½-79½° östl. L. v. Gr. und 44-47° nördl. Br., seit 1867 die Grenze zwischen den russischen Gouvernements Westsibirien und Turkistan bildend, erstreckt sich von NO. nach WSW. etwa 520 km und bedeckt einen Flächenraum von 21,805 qkm (396 QM.). Die Breite des Westendes beträgt 82 km, die des Ostendes nur 7-15 km, seine größte Tiefe 19 m; sie nimmt nordwärts zu, südwärts ab. Seine Meereshöhe beträgt 238 m. Das Wasser ist klar, aber bittersalzig und ungenießbar.
Die Schiffahrt auf dem See ist der heftigen Windstöße wegen gefährlich. Von Ende November bis Anfang April friert er zu; die Kälte erreicht -25° C. Der Hauptzufluß kommt dem am Südostende zu im Ilifluß, der sich wie alle andern Zuflüsse in einem schilfigen Delta ergießt, aber hinter diesem Delta fahrbar wird. Nur der Nordrand bietet feste Umrisse dar; der südliche Ufersaum dagegen bildet ein Labyrinth von Sandhügeln, die in Halbinsel- und Inselform den Wasserspiegel überragen, sowie von Buchten und Wasserzungen, die sich ins Land hinein erstrecken.
Dieser Uferstrich ist mit Rohrwald von einer Höhe bis zu 5 m bestanden und der Aufenthalt zahlreicher Schwärme von Wasservögeln und stechenden Mücken; auch Schweine finden sich daselbst. Eine 260 km breite Niederung von ödem, lehmigem, bisweilen sandigem, stellenweise auch salzigem Steppenboden dehnt sich zwischen dem See und den Vorbergen des Alatau aus. Sie ist fast gänzlich von Vegetation entblößt; nur Saksaulsträucher, einige Sandpflanzen und Salzkräuter kommen stellenweise vor.
Kirgisen bringen den Winter am Seeufer zu, durch das Schilfdickicht notdürftig gegen die Schneestürme geschützt; Ende Mai ziehen sie wieder den Bergweiden des Alatau zu. Östlich vom Balchasch liegen die Reste seiner ehemaligen Fortsetzung, die Seen Sassik Kul (»stinkendes Wasser«) und Ala Kul (»bunter See«) mit der kleinen Insel Aral Tube und einem Flächeninhalt von 1707 qkm (170 QM.). Noch in historischer Zeit haben und Ala Kul ein einziges Becken gebildet; die Umgebungen des letztern zeigen deutliche Spuren jüngsten Austrocknens. S. Karte »Zentralasien«.
Vgl. Spörer, Die Seenzone des (in »Petermanns Mitteilungen« 1868).