(grch.),
Nußbohrer, Gattung der
Rüsselkäfer,
[* 2] mittelgroß (5-8
mm), mit langen dünnen Fühlern, langem,
dünnem hakenförmigem
Rüssel, Flügeldecken herzförmig, Halsschild breiter als lang, Schenkel in der untern Hälfte verdickt.
In
Deutschland
[* 3] 12
Arten, von denen der
Haselnußbohrer (Balaninus nucumL.) den
Haselnüssen, der
Eichelbohrer (Balaninus glandiumMarsh.) den
Eicheln durch das Einlegen der
Eier
[* 4] schädlich wird.
[* 2] (Curculionina Gerst.), Käferfamilie aus der Gruppe der Kryptopentameren, sehr verschieden gestaltete
Insekten,
[* 6] deren Vorderkopf in einen kürzern oder längern, oft fadenförmig dünnen Rüssel ausgezogen ist, an dessen Spitze
die in der Regel kleinen Mundteile mit sehr kurzen, gedrungenen Tastern eingelenkt sind. Die Fühler entspringen
in einer Grube oder Furche des Rüssels, sind häufig gekniet und enden in eine Keule; die kugeligen oder zapfenförmigen Vorderhüften
liegen in rings geschlossenen Hüftpfannen, die Hinterhüften sind klein, elliptisch, eingesenkt, die Flügeldecken umschließen
den Körper.
Die in der Regel weichhäutigen, dick walzenförmigen, gekrümmten Larven mit hornigem Kopf, äußerst kleinen,
warzenförmigen Fühlern, kurzen, kräftigen Kinnbacken, zweigliederigen Tastern, nicht oder in geringer Anzahl vorhandenen
Augen, ohne Füße
oder nur mit rundlichen Höckern an Stelle der Füße, leben von allerlei Pflanzenteilen, häufig unter der
Rinde, im Bast
[* 7] und Holz
[* 8] von Bäumen, im Mark von Stengeln und Zweigen, in denen sie oft gallenartige Auswüchse
erzeugen; viele nähren sich von Blättern, Samen
[* 9] und Früchten.
Man kennt über 10,000 Arten, welche bis an die äußersten Grenzen
[* 10] der Vegetation verbreitet, in der Neuen Welt zahlreicher
als in der Alten und vorzüglich in Südamerika
[* 11] durch farbenprächtige Arten vertreten sind. Der große schwarze Rüsselkäfer (OtiorhynchusnigerFab.) ist 10 mm lang, mit kurzem, schwach geneigtem Kopf, an der Spitze verbreitertem Rüssel, kurzer, gegen die Augen gewandter
Fühlergrube, langem, dünnem Fühlerschaft, breiten Flügeldecken mit Grübchenreihen und zwischen diesen gerunzelt und
gekörnelt, flügellos, schwarz, leicht glänzend, an den Beinen bis auf die Kniee und Tarsen hellrot,
findet sich fast das ganze Jahr hindurch an jungem Nadelholz, besonders im Gebirge, und benagt nach der Überwinterung die
Rinde junger Pflanzen, zunächst an der Wurzel,
[* 12] später am Maitrieb.
Das Weibchen legt seine Eier unter der Erde an die Wurzeln der Nadelhölzer,
[* 13] welche von den kurzen, gedrungenen Larven benagt
werden, die sich noch in demselben Jahr verpuppen. Käfer
[* 14] und Larve richten in jungen Beständen oft großen
Schaden an. Mehrere sehr ähnliche Arten kommen gleich häufig vor und führen dieselbe Lebensweise. O. sulcatus F. ist dem
Weinstock, den Primeln, Saxifragen, Cinerarien, O. ligusticiL. dem Weinstock, Pfirsich etc. schädlich. Von den
zahlreichen Arten der GattungGrünrüßler (Phyllobius Schönh.), meist goldig
grün beschuppt, mit sehr kurzem, dickem Rüssel, kurzer, nach dem Vorderrand der Augen gerichteter Fühlergrube und ziemlich
langen, dünnen Fühlern, kommen mehrere oft in großer Menge auf den verschiedensten Laubhölzern vor, befressen Knospen
[* 15] und
Blätter und thun namentlich auch in Baumschulen oft großen Schaden.
Der braune Grünrüßler(P. oblongusL.), 4 mm lang, vorherrschend schwarz, lang grau behaart, vernichtet besonders Pfropfreiser
an Obstbäumen. Der große braune Kiefernrüßler (der Rüsselkäfer schlechthin, HylobiusabietisL., s. Tafel »Waldverderber
[* 16] I«),
13 mm
lang, mit senkrecht stehendem Kopf, Rüssel von der Länge des Thorax, gegen den untern Augenrand verlaufender,
gerader Fühlerfurche, nahe dem Mund angehefteten Fühlern, ebenem, dreieckigem Schildchen, ziemlich tiefem Ausschnitt am Vorderrand
der Vorderbrust, einem Zahn an den dicken Schenkeln und in eine Dornspitze auslaufenden Schienen, schwarz, glanzlos, dicht gekörnt,
mit gelblichen Haarschuppen bedeckt, die auf den Flügeldecken meist drei unregelmäßige Fleckenbinden darstellen,
findet sich in Mittel- und Nordeuropa in Nadelwäldern, überwintert am Fuß der Stämme unter Moos, Streu, in der Erde, legt im
Juni und Juli seine Eier an nicht zu frische und nicht zu alte Stöcke von Kiefern oder Fichten und an die Enden der abgehauenen
Wurzeln.
Die borstenhaarige Larve frißt sich in geschlängelten Gängen bis auf den Splint durch und geht in die
Wurzeläste bis 60 cm unter die Erdoberfläche. Sie überwintert, verpuppt sich am Ende der Gänge in einem kokonartigen Lager,
[* 17] und in vier Wochen fliegt der Käfer aus. Dieser benagt die Knospen der Nadelhölzer, besonders von Kiefern und
Fichten, auch von Laubhölzern, sowie die junge Rinde und wird drei- bis sechsjährigen Pflanzungen am verderblichsten. In den
in Betrieb genommenen Beständen und namentlich in solchen, wo man Kahlschlag auf
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Kahlschlag folgen läßt, vermehrt sich der in auffallender Weise, und da alle Mittel zur Bekämpfung desselben ohne rechten
Erfolg bleiben, so hat man sich wesentlich auf Vorbeugungsmaßregeln zu beschränken. Recht ergiebig ist der Fang mit auf die
Erde gelegter und beschwerter Kiefern- und Fichtenrinde und mit Kloben. Der kleine braune Kiefernrüßler
(PissodesnotatusFab., s. Tafel »Waldverderber I«),
7,5 mm lang, dem vorigen ähnlich, aber mit in der Mitte des dünnern Rüssels
angehefteten Fühlern, rundem, erhabenem Schildchen und nicht ausgeschnittener Vorderbrust, pechbraun, mit Ausnahme des Kopfes
überall mit grauweißen Haarschuppen bedeckt, die auf dem Halsschild größere oder kleinere, grauweiße
Punkte und auf den punktiert gestreiften Flügeldecken zwei Binden bilden, findet sich häufiger als der vorige, sticht besonders
die Rinde junger Kiefern, seltener die von Weimutskiefern, Lärchen und Fichten an, denen er zahllose Wunden beibringt, überwintert
dicht über der Wurzel in Borkenritzen oder in der Erde und legt seine Eier an lebende Stämme junger Kiefern.
Die Larven fressen sich unter der Rinde und im Holz abwärts und verpuppen sich am Ende der Gänge in kokonartigem Lager. Meist
fliegt nach wenigen Wochen der Käfer aus, doch überwintern auch einige Larven und Puppen. Häufig finden sich die Larven auch
in vorjährigen Zapfen.
[* 19] Befallene Pflanzen müssen ausgerottet oder abgehauen und verbrannt werden, auch
die angegangenen Stangenhölzer sind zu beseitigen. AndreArten derselben Gattung richten gleichfalls vielen Schaden an. Der
Haselnußrüsselkäfer (BalaninusnucumL., s. Tafel »Käfer«),
7,5 mm lang, mit gebogenem, fadenförmigem Rüssel von Körperlänge,
dünnen, langen Fühlern, schwarz, dicht ockergelb, schuppig behaart, auf den Flügeldecken lichter gelb
gewürfelt, an den Beinen und der Spitzenhälfte des Rüssels rostrot, bohrt die halbwüchsigen, noch weichen Haselnüsse, die
Schale durchfressend, an und schiebt ein Ei
[* 20] mit dem Rüssel bis zumKern. Die Larve verläßt die Nuß, geht tief in die Erde und
verpuppt sich im nächsten Sommer, worauf der Käfer sehr bald auskriecht. B. turbatus Glt.
und B. glandium Mrsh. leben ähnlich
in Eicheln.