russ. Hafenstadt, an der Südküste der Halbinsel Krim (Gouvernement Taurien), südöstlich von Sebastopol,
anmutig von Bergen umgeben, mit einem tief ins Land eingehenden sichern, aber kleinen Hafen, einer städtischen
Bank und (1879) 695 Einw., meist Griechen. Westlich von am Meer liegt das St. Georgskloster auf dem Gipfel eines vorspringenden
Felsens, angeblich an der Stelle, wo einst der Tempel der taurischen Diana stand, in welchem Iphigenia das Amt der Priesterin
verwaltete.
Den heutigen Namen leitet man aus dem Tatarischen her. Der Ort wurde im Mittelalter als Portus Symbolorum bezeichnet, die Genuesen,
welche diese Gegend im 14. Jahrh. innehatten, nannten ihn »Cembalo« (besonders die Citadelle, von der Ruinen noch heute sichtbar
sind) und »Bella chiave«. Als die Türken die Italiener aus
der Krim verjagten, ward Balaklawa von ihnen geplündert
und zerstört (1475). Im orientalischen Krieg 1854-56 war Balaklawa der Hauptstationsort für die Magazine der Engländer, die nach
der Landung bei Eupatoria von der schwach verteidigten Stadt ohne Schwierigkeit Besitz genommen hatten; es stand mit dem englischen
Lager durch eine Eisenbahn, mit Warna durch einen unterseeischen Telegraphen in Verbindung. Am 25. Okt. 1854 fand
hier ein Treffen zwischen den Russen unter Liprandi und einer englischen Reiterbrigade statt, in welchem die letztere völlig
aufgerieben wurde. Auch verlegt man die Lästrygonenbucht in Homers Odyssee hierher (vgl. E. v. Baer, Über die Homerischen
Lokalitäten in der Odyssee, Braunschw. 1878).
Stadt und Hafen im Kreis Jalta des russ. Gouvernements Taurien, an der hohen Südwestküste der Krim und an der
kleinen, aber gut geschützten Bucht von Balaklawa, 13 km südöstlich von Sewastopol, hat (1885) 2347 E., meist Griechen,
Fischfang, Handel und ein besuchtes Seebad. Die Bucht, bis 1860 Kriegshafen, wird nur noch von Küstenfahrern
benutzt. In der Nähe befinden sich Marmorbrüche und 8 km westlich auf hohen Felsen am Meere das St. Georgskloster. - An der
Stelle B.s lag im Altertum die Feste Palakion der Scythen, dann war der Ort im Besitz griech. Kolonisten, die die Bucht
von Balaklawa den «Hafen der Wahrzeichen» (Symbolon portus) nannten. 1365 war Balaklawa unter dem Namen Cembalo oder Cembaro eine genuesische
Niederlassung mit Festungswerken, deren Reste noch vorhanden sind; 1475 ward es von den Tataren erobert.
Als die Krim 1783 an Rußland kam, wanderte die tatar. Bevölkerung von Balaklawa aus; an ihrer Stelle wurden Griechen
vom Archipel angesiedelt und aus ihnen 1795 das balaklawische. griech. Bataillon errichtet, das bis 1859 bestand. Im Krimkriege
nahmen 26. Sept. 1854 die Engländer Hafen und Stadt. Balaklawa war dann der Depotplatz des engl.-franz. Heers, welches Sewastopol belagerte,
und wurde durch eine Reihe starker Schanzen gegen Handstreiche gesichert. Am 25. Okt. 1854 erstürmten die
Russen unter Liprandi die vorgeschobenen Werke, gaben dieselben jedoch bald wieder auf. Während dieses Gefechts fand eine
denkwürdige Attacke des Lord Cardigan mit der leichten Kavalleriebrigade, der sog. Totenritt, statt. Nach dem Friedensschlusse
wurde im Juni 1856 Balaklawa von den Engländern wieder geräumt.