Titel
Bâlâghât
(halb persisch, halb indisch, «obere Terrassen[länder]» im Gegensatz zu Pai[a]nghât: «untere Terrassen»; engl. Balaghaut).
1) Noch heute üblicher Name eines Gebietes im südl. Vorderindien, nördlich vom Karnatak, umfaßt die heutigen Distrikte Bellary, Karnul und Kadapa (s. d.). Der Name entstand im Gegensatz zur Bezeichnung des Karnatak als Pai(a)nghât (engl. Payen Ghauts). - 2) Bezeichnung des Hochlandes von Berar (im mittlern Vorderindien) nördlich von den Adschanta- (engl. Adjunta-) oder Indhjâdri-Bergen, im Gegensatz zu den südlich davon gelegenen Pai(a)nghât (dem Unter- oder Niederland). Der Lakenwâdi-Ghât oder -Paß, das Thor zu diesem Bâlâghât, liegt 20° 29' nördl. Br., 76° 37' östl. L. - 3) Distrikt in der Division Nagpur der indobrit.
Centralprovinzen, zwischen 21° 18' bis 22° 25' nördl. Br. und 79° 42' bis 81° 4' östl. L., grenzt im N. an Mandla, im O. an Naipur, im S. an Bhandara, im W. an Seoni, zählt auf 8148 qkm (1881) 340554 E. (darunter 241210 Hindu, 8574 Kabirpanthi, 6541 Mohammedaner, 125 Dschain, 36 Christen, 6 Sikh und 84056 Angehörige anderer Stämme). Die Hauptstadt ist Burha, 21° 48½' nördl. Br., 80° 14' östl. L., mit (1881) 3573 E. Geographisch zerfällt in drei verschiedene Striche: das südl. Tiefland, das mittlere Thal «Man Ta'al luqa» und das nördl. Hochland Raigarh-Botschhia.
Die meisten Flußläufe münden in die Narbada. Regenfall durchschnittlich 166,75 cm jährlich;
Temperatur im Schatten (im Mai) bis zu 45° C., niedrigste Temperatur etwa 22° C. 83 Proz. sämtlicher Todesfälle sind die Folge der herrschenden Fieber. 1881 waren nur 1494,4 qkm bebaut;
Haupterzeugnisse sind Reis, in geringerm Maße Weizen u. s. w.;
Ölsaat, Zuckerrohrs Tabak und Gemüse.
Der Waldverwüstung sucht die Regierung (seit 1880/81) zu steuern und die Bodenkultur durch Bewässerungsanlagen u. s. w. zu fördern. Die Berge liefern einiges Gold und viel Eisen, die beide von den Gond bearbeitet werden. Außerdem findet sich roter Ocker und sehr viel Schwefelantimon; der Glimmer (Marienglas) ist für die technische Verwertung zu brüchig. Die Verkehrsverhältnisse sind noch äußerst ungünstig; die Industrie ist unbedeutend (meist Ölpressung, Branntweinbrennerei), Handwerker spärlich, daher der Handel äußerst gering. Da Eisenbahnen fehlen, sind die oft kaum schiffbaren Flüsse Hauptverkehrswege, auf denen zur Regenzeit viel Getreide abwärts, Salz aufwärts verfrachtet wird.