(spr. beyker), 1)
SirSamuelWhite, engl. Reisender, geb. zu Thorngrove in
Worcestershire, erhielt eine
vorzügliche
Erziehung und begab sich, von Abenteuerlust ergriffen, 1845 nach der
InselCeylon,
[* 2] um dort
Elefanten zu jagen. Als
Resultat seines zweimaligen Aufenthalts daselbst erschienen die Werke: »The
rifle and
hound« und »Eight years' wanderings in
Ceylon« (Lond. 1855, neue Aufl. 1874). Nachdem Baker eine
Zeitlang beim
Bau der türkischen
Bahn von
Warna nachKüstendsche thätig gewesen, brach er, von seiner
Frau, einer
Deutschen aus
Pest, begleitet, zur Aufsuchung der Nilquellen auf. Er rüstete im Frühjahr 1861 zu
Kairo
[* 3] eine Expedition
aus, um
Speke und
Grant, die von
Sansibar
[* 4] nach dem
KernAfrikas unterwegs waren, zu begegnen. Um sich für das Unternehmen vorzubereiten,
namentlich um
Arabisch zu lernen, durchstreifte er zunächst als
Jäger die
Landschaften im
Norden
[* 5]
Abessiniens,
die vom
Atbara, Setit und den Zuflüssen des
BlauenNils bewässert werden. Die
Hydrographie dieser
Flüsse
[* 6] wurde von ihm in »The
Nile tributaries of Abyssinia« (Lond. 1867; deutsch, Braunschw.
1868) geschildert. Im Juni 1862 rüstete in
Chartum drei
Barken aus, mit welchen er nilaufwärts nach
Gondokoro
fuhr; hier traf er Mitte
Februar 1863 mit
Speke und
Grant zusammen, welche ihm
Kunde von den großen »Quellseen« des
Nils gaben.
Den
Ukerewe hatten sie gesehen und dessen Abfluß zum Teil verfolgt.
Letzterer sollte in einen zweiten großenSee
münden, aus dem dann der Hauptnil abflösse.
Diesen zweiten
See wollte Baker aufsuchen. Unter vielen
Beschwerden und
Gefahren kam
er auf einer zuerst ostwärts gewendeten
Route durch Latuka und
Unyoro bei Vacovia an den westlichen
See, den
Mwutan,
welchen er
»Albert Nyanza« taufte. Er fuhr an dessen Nordostufer bis Magungo, wo der Abfluß des
Ukerewe
sich in denselben ergießt, vermochte jedoch nicht, den Abfluß des
WeißenNils genau zu konstatieren.
Der
Vizekönig ging auf BakersPlan ein, ernannte ihn zum
Pascha und stellte ihn an die
Spitze einer kleinen
Armee, mit der Baker 1870 von
Chartum aufbrach. Aber der
WeißeNil war durch eine tiefe und lange Pflanzenbarre versperrt, Bakers
Leute starben in dem Sumpfklima massenhaft, und nur unter den unsäglichsten
Beschwerden gelang es ihm,
mit Benutzung des Giraffenflusses, eines Nebenarms des
WeißenNils, Gondokoro zu erreichen. Baker erbaute hier die
Stadt
Ismailia und unterwarf die Barineger.
Ende 1871 zog
er denNil entlang durch Madi und errichtete bei
Fatiko (3° nördl.
Br.) ein festes
Lager,
[* 9] von dem aus er bis
Masindi im Land
Unyoro (2° nördl.
Br.) vordrang, fortwährend kämpfend, bald mit den Sklavenjägern, bald mit den Eingebornen.
Im April 1873 traf er wieder in
Gondokoro ein, von wo er direkt nach
England zurückeilte.
GeographischeAusbeute brachte dieser
ungeheure Geldsummen verschlingende Zug
nicht, und auch seine politischen wie humanitärenWirkungen sind
höchst problematischer
Natur. Baker schrieb über diese Expedition:
»Ismailia« (Lond. 1874, 2 Bde.)
und über einen sechsmonatlichen Aufenthalt auf
Cypern:
[* 10] »Cyprus as I saw it in 1879« (das.
1879; deutsch, Leipz. 1880). Seitdem lebt er wieder in
London.
[* 11]
Lehrer der Botanik am London-Hospital und einer der Mitredakteure des »Journal of Botany«. Er schrieb: »The flowering plants
and ferns of Great Britain« (Lond. 1855);
»NorthYorkshire, studies of its botany, geology, climate and physical geography«
(1863);
»On the geographical distribution of ferns through the world« (1868);
Da er als vorzüglicher Reiteroffizier galt, ward er 1874 zum Generalquartiermeister-Assistenten im Lager von Aldershot ernannt,
aber 1875 mit Gefängnis bestraft und entlassen, weil er sich in der Trunkenheit zu einem Anfall auf eine
junge Dame im Eisenbahnkoupee hatte hinreißen lassen. 1877 trat er als Generalmajor in türkische Dienste,
[* 16] nahm im russisch-türkischen
Krieg an den Kämpfen am Lom teil und schrieb: »The war in Bulgaria« (1879, 2 Bde.). Später wurde in Ägypten
mit der Organisation der ägyptischen Gendarmerie beauftragt, zum Pascha befördert und Ende 1883 nach der NiederlageHicksPaschas
bei El Obeid zum Befehlshaber der ägyptischen Truppen im Sudân ernannt. Er versuchte die Festung
[* 17] Tokar zu entsetzen, wurde aber geschlagen
und kehrte nach England zurück, wo man sich vergeblich für seine
Wiederanstellung im Heer bemühte. Er
starb auf einer Reise in Ägypten. Er schrieb noch: »The British cavalry (1858), «Our national defences" (1860)
u. a.
(spr. béhk'r), George A., amerikan. Porträtmaler,
geb. 1821 zu New York, empfing den ersten künstlerischen Unterricht von seinem Vater und besuchte
nachher die dortige Nationalakademie. Zunächst brachte er Miniaturbilder auf Elfenbein, dann schritt er zur Porträtmalerei,
worin er sich auch noch durch zweijährige Reisen in Europa (1844-46) ausbildete und es besonders in
weiblichen und Kinderporträten zu vorzüglichen Leistungen brachte, so daß er in Amerika der geschätzteste Porträtmaler
ist. Unter seinen idealen Bildern nennt man: Liebe beim
ersten Anblick, wilde Blumen, die Kinder des Waldes, die Maikönigin.
(spr. behkr),Sir Samuel White, Afrikareisender, der Entdecker des Nilquellsees Mwutan (Albert-Njansa), geb. in
London als Sohn begüterter Eltern, besuchte 1845 Ceylon, wo er einen längern Aufenthalt nahm und mit
seinem Bruder eine Besitzung in dem Gebirge Newera Ellia bewirtschaftete. Seine afrik. Reisen, auf denen ihn stets seine Frau
begleitete, begann er 1861. Er verließ Kairo15. April, kam 11. Juni nach Berber, reiste von da den Atbara hinauf,
besuchte Kassala, durchzog die Landschaften am Setit, Salam und obern Atbara, ging über Kalabat nach dem Rabat hinüber, wandte
sich dann über den Dinder zum BlauenNil und ging an diesem abwärts nach Chartum.
Hier mietete er 3 Schiffe
[* 18] nebst Bemannung, mit denen er unter Segel ging. Nach 45tägiger
Fahrt kam er nach Gondokoro, wo Speke und Grant mit ihm zusammentrafen, denen er zur Rückkehr nach Europa
[* 19] behilflich
war. Am verließ Baker Gondokoro, überschritt den Assuafluß, kam 23. Jan. an die Karimafälle des Somerset-Nil
und 10. Febr. nach Mruli, in die Residenz des Königs Kamrasi von Unjoro. Von hier ging er westlich und entdeckte 14. März unter
1° 14' nördl. Br. den zweiten Nilquellsee, von den Eingeborenen Mwutan Nsige genannt, dem Baker den NamenAlbert-Njansa gab.
Er fuhr in einem Boote 13 Tage lang an der Ostküste nordwärts bis zur Mündung des Somerset-Nil bei Magungo
(2° 16' nördl. Br.), wo er von einer Höhe aus deutlich den Ausfluß
[* 20] des Sees erkennen und weithin verfolgen konnte.
Da er später auf seiner Rückreise nach Gondokoro den Nil bei Dufile unter 3° 32' nördl. Br. wieder berührte, so
blieb am obern WeißenNil nur eine verhältnismäßig kurze Strecke bis zum Albert-Njansa unerforscht, die später (1876) von
Gessi befahren wurde. Den Somerset aufwärts verfolgend, entdeckte Baker, 30 km von der Mündung, einen 40 m hohen Wasserfall,
den er Murchison-Fall benannte; da er weiter den Fluß entlang bis Karima ging, stellte er die Verbindung
des Ukerewe (Victoria- Njansa) mit dem Mwutan durch den Somerset-Nil außer Zweifel. Im Okt. 1865 traf Baker wieder in England
ein.
Die Königin erhob ihn zum Baronet; die geogr. Gesellschaften in London und Paris
[* 21] verlieben ihm Medaillen. Hierauf erhielt Baker 1869 vom
Vicekönig von Ägypten den Auftrag, an der Spitze einer großen militär. Expedition die Länder am WeißenNil und seinen Quellseen zu erobern und dem Handel zu eröffnen. Zum Pascha und Generalgouverneur der zu erobernden Länder ernannt,
fuhr er im Febr. 1870 von Chartum mit 1100 Mann den WeißenNil hinauf, brachte die Regenzeit an der Mündung
des Seraf zu, gelangte durch diesen mit 59 Schiffen nach Gondokoro, das er Ismailia benannte, und drang unter Kämpfen
bis Unjoro vor. Am kam er nach Gondokoro und im August nach Ägypten zurück. Baker brachte 1879 ein halbes
¶
Jahr in Cypern zu. Er starb auf seinem Gut Sanford Orleigh bei Newton Abbot (Devon).
[* 24] ÜberCeylon schrieb er «The
rifle and the hound in Ceylon» (Lond. 1857),
«Eight years' wandering in Ceylon» (ebd. 1855); über Afrika
[* 25] «The Albert Nyanza,
great basin in the Nile, and explorations of the Nil sources» (2 Bde., ebd. 1866; deutsch von Martin, 3. Aufl.,
Gera
[* 26] 1875),
«The Nile tributaries of Abyssinia» (Lond. 1867; deutsch, 2 Bde.,
Braunschw. 1868),
«Ismailia» (2 Bde., Lond. 1874); über Cypern
«Cyprus as I saw it in 1879» (ebd.1879; deutsch von Oberländer, Lpz.
1880).
(spr. behkr),Valentine, engl. General, bekannt als Baker Pascha, Bruder des vorigen, geb.
1825, trat 1848 beim 12. Ulanenregiment ein, focht 1852-53 mit Auszeichnung im Kaffernkriege und 1855 im Krimkriege. Im J. 1859 wurde
er Major und 1860 Oberstlieutenant und Commandeur des 10. Husarenregiments. Er hielt auf strenge Mannszucht und galt als Autorität
in Bezug auf Kavallerietaktik. 1873 schied er aus dem Dienst, machte dann eine Reise nach Persien und Afghanistan und legte seine
Beobachtungen nieder in der Schrift «Clouds in the East» (Lond. 1876 u. ö.).
Bei seiner Rückkehr nach England 1874 wurde er stellvertretender Generalquartiermeister in Aldershot. 1875 aber mußte Baker wegen
einer Privatklage aus der engl. Armee austreten. 1877 trat er in türk. Dienste und machte den Krieg gegen
Rußland mit; er bekleidete den Rang eines Ferik mit dem Titel Pascha. Baker schrieb eine Geschichte des Feldzuges u. d. T. «Der
Krieg in Bulgarien»
[* 27] (2 Bde., 1879). Nach Beendigung des Krieges trat er in ägypt. Dienste, wo ihm der Auftrag
wurde, eine starke und zuverlässige Gendarmerie zu organisieren.
Als der Krieg im Sudan wieder ausbrach, wurde er nach Suakim geschickt, um von dort eine Etappenstraße nach Berber am Nil zu
eröffnen. Baker rückte am mit 3600 Mann gegen Tokar vor, wurde aber am folgenden Tage bei El-Teb
von Osman Digma mit Verlust von 2400 Mann gänzlich geschlagen. Nach Eintreffen der engl. Truppen machte an der Spitze seines
alten 10. Husarenregiments eine Attacke mit und wurde schwer verwundet. Er kehrte dann nach England zurück, machte 1887 wieder
eine Reise nach Ägypten und starb 17. Nov. in Tel el-Kebir.