Bajza
(spr. boiso), Joseph, ungar. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Szücsi im Heveser Komitat, war seit 1823 Mitarbeiter an Kisfaludys Taschenbuch «Aurora», das er 1830–37 selbst leitete. Seine «Gedichte» (ungarisch, 2. Aufl., Pest 1835) stellten ihn unter die besten ungar. Lyriker. Mit den ersten belletristischen Kräften gab er 1831–36 «Kritische Blätter», 1837–43 das «Athenaeum» und den «Figyelmezö» («Beobachter») heraus, in denen er durch strenge Kritik die aufstrebende ungar. Litteratur wohlthätig beeinflußte.
Durch Veröffentlichung der «Ausländischen Bühne» (Pest 1830) und als Direktor des neuen Nationaltheaters leistete er dem jungen ungar. Schauspiel bedeutenden Vorschub. Später wendete er sich histor. Studien zu und gab die «Történeti Könyvtár» («Histor. Bibliothek», 6 Bde., Pest 1843–45),
Übersetzungen trefflicher ausländischer Geschichtswerke und einen nach dem
Deutschen
bearbeiteten
«Uj Plutarch»
(«Neuer Plutarch»,
Pest 1845–47) heraus. Die Opposition betraute ihn 1847 mit der Herausgabe ihres
polit.
Taschenbuchs «Ellenör» («Controleur»,
Lpz. 1847). Nach dem März 1848 ernannte ihn Kossuth zum Redacteur seines
halboffiziellen Organs, des «Kossuth Hirlapja» (Juli bis Dez. 1848). Seit 1850 einer
Gemütskrankheit verfallen, starb er Bajza
war (seit 1831) Mitglied der
Ungarischen
Akademie und (seit 1836) ein sehr
thätiges Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft. Seine «Gesammelten Werke»
gab
Toldy heraus (2. Aufl., 6 Bde.,
Pest 1861). Seine Tochter Helene, geb. 1840, seit 1862 Gattin des Obergespans
Franz Beniczky
, ist eine der fruchtbarsten ungar.
Romanschriftstellerinnen, deren Werke zum
Teil auch ins Deutsche
[* 2] übersetzt sind, z. B. «Bei
verschlossenen
Thüren» (deutsch von Kohut, Lpz. 1886),
«Sie ist es» (deutsch von Krücken, mit Charakteristik der Verfasserin von Hevesi, Wien [* 3] 1888).