Bajonettfe
chten,
Bajonettieren, um 1830 vom sächs. Hauptmann Selmnitz vorgeschlagen, ist seitdem als ein Teil der infanteristischen Ausbildung bei fast allen europ. Armeen eingeführt worden. In der Fechterstellung steht der linke Fuß einen kleinen Schritt vor dem rechten; das Gewicht des Körpers ruht auf dem hintern Fuß. Die rechte Hand [* 2] umfaßt den Kolbenhals, die linke den Lauf etwa eine Handbreit vor dem Schwerpunkt; [* 3] die Bajonettspitze zeigt nach dem Auge [* 4] des Gegners.
Die
Stöße zerfallen in den
Anzug, wobei der Kolben bis zur Mitte der
Brust emporgehoben und die
Spitze gegen die
Blöße gerichtet
wird, und in den eigentlichen
Stoß. Dem Bajonettfe
chten eigentümlich sind die Fang- oder
Wurfstöße: Das Gewehr wird
durch das
Strecken des rechten
Armes kräftig vorgestoßen;
die linke Hand öffnet sich dabei, um das Vorwärtsgleiten des Gewehrs nicht zu hindern, und fängt mit leicht gestrecktem Arm das sofort zurückgezogene Gewehr eine Handbreit vor dem Schwerpunkt wieder auf.
Durch Vorlegen des Körpers bis zum Strecken des rechten Beines kann dem Stoß eine weitere Ausdehnung [* 5] gegeben werden; durch Ausfall wird die Stoßweite noch mehr erweitert. Die Deckungen erfolgen durch kurzes schlagartiges Strecken des Gewehres nach vorwärts und seitwärts. Im gedrängten Handgemenge kann das Gewehr kurz (d. h. in der Mitte) gefaßt und damit auch der Kolbenstoß ausgeführt werden. (S. auch Fechtkunst.) [* 6]