Bajä
,
im Altertum Stadt an der Küste Campaniens, in der Nähe von Neapel, [* 2] wo sich jetzt das Kastell Baja, ein Werk des Vicekönigs Peter von Toledo, [* 3] erhebt, hatte lange nur als Hafen von Cumä Bedeutung, bis es in der glänzendsten Zeit des Römerreichs wegen seiner herrlichen Lage, der Fruchtbarkeit der Umgebung und der Mineralquellen der Lieblingsaufenthalt der röm. Großen wurde. Marius, Piso, Pompejus, Julius Cäsar, Antonius, Lucullus, Varro u. a. hatten hier Landhäuser, die den Sitz des üppigsten Luxus und mehrfach den Schauplatz wichtiger Ereignisse bildeten.
Horaz zog allen Orten der Welt vor;
Seneca warnt vor diesem Badeorte, wenn man Herr seiner Leidenschaften
bleiben wolle;
Cicero fand es nötig, sich darüber zu rechtfertigen, daß er den
Marcus
Cälius, einen Mann, der Bajä
öfters
besucht habe, verteidige. Denn öfters wird Bajä
als eine
Stätte der Wollust und Üppigkeit geschildert;
Seneca nennt es geradezu
eine Herberge des Lasters. Noch im Mittelalter besaß Bajä
diesen Ruf. Erst in den Wirren des 16. Jahrh.
wurde der Ort verlassen.
Jetzt sind nur noch wenige Trümmer vorhanden, unter denen die Reste der sog.
Tempel
[* 4] der
Venus, des
Merkurs und der Diana hervorragen.
Außer einigen Häusern ist nur noch das hoch auf einem Felsen gelegene Kastell bewohnt. Der
Hafen ist
jetzt verwüstet; die Aussicht über den Golf ist von bezaubernder Schönheit. Trümmer von röm.
Villen, Grabmälern und andern röm. Bauwerken bedecken die Umgegend. – Das alte Bajä
schildern
Becker im
«Gallus» (neu bearb. von Göll, 3 Bde.,
Lpz. 1880‒82),
Beloch in «Campanien» (Berl. 1879) und Friedländer in den «Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms», Bd. 2 (6. Aufl., Lpz. 1889).