(lat. Baruthum), Hauptstadt des bayr. Regierungsbezirks
Oberfranken und des ehemaligen
FürstentumsBaireuth, liegt am
RotenMain und an den
LinienWeiden-Neuenmarkt und Baireuth-Schnabelwaid der
Bayrischen Staatsbahn. Unter den
Straßen zeichnen sich die Friedrichsstraße (mit dem durch eine Gedenktafel bezeichneten
Wohnhaus
[* 15]
JeanPauls) und die
Straße zum
Bahnhof aus; unter den
Kirchen die protestantische Hauptkirche im
spätgotischen
Stil (1446 erbaut, 1605 abgebrannt, 1614 wiederhergestellt), mit zwei durch
Rosetten verbundenen
Türmen.
Außerdem hat Baireuth noch fünf
Kirchen und eine
Synagoge.
Andre bemerkenswerte Gebäude sind: das
AlteSchloß (Sophienburg, 1564-88
im Renaissancestil erbaut), die ehemalige
Residenz der
Markgrafen, jetzt
Lokal von Behörden, mit dem Bronzestandbild
König
Max' II. von
Bayern (von
Brugger) im Schloßhof (die Schloßkirche mit achteckigem
Turm
[* 16] ist seit 1813 den Katholiken eingeräumt);
In der Umgebung von Baireuth deuten drei Lustschlösser auf die ehemalige Residenzstadt. Das nächste
ist die 3 km entfernte Eremitage bei dem Dorf St. Johann, eine 1718 vom MarkgrafenGeorgWilhelm gegründete Anlage im übertriebenen
Rokokostil, mit einem Schloß (der eigentlichen Eremitage, worin der Markgraf und seine Begleiter als Einsiedler verkleidet hausten),
einem Park, reichen Wasserkünsten etc., alles herabgekommen, aber vielbesucht. An der Allee zur Eremitage, 3 km
von der Stadt, steht das durch Jean Paul berühmte Wirtshaus »Zur Rollwenzelin« (mit dem noch wohlerhaltenen
Arbeitsstübchen des Dichters).
Das zweite Lustschloß, Fantasie, mit einem großen, reizenden Park, in dessen Bereich durch prachtvolle Perspektiven die ganze
Umgegend gezogen erscheint, liegt 10 km von an der Straße nach Bamberg,
[* 26] auf dem Kamm eines dicht bewaldeten
Abhanges. Es wurde 1758 erbaut und war bis 1882 Besitztum des Herzogs Alexander von Württemberg. Unfern desselben ist die
Heilanstalt St. Gilgenberg. Das dritte Lustschloß, Sanspareil, liegt am weitesten von Baireuth, jetzt im
Verfall. - Baireuth wird urkundlich zuerst 1194 genannt und kam 1248 durch Erbschaft in den BesitzFriedrichs III., Burggrafen von Nürnberg. 1430 wurde
es von den Hussiten verheert, 1553 von HeinrichReuß
[* 27] von Plauen
[* 28] fast gänzlich zerstört und im Dreißigjährigen Krieg wiederholt
erobert und geplündert. Residenz wurde Baireuth 1604 unter MarkgrafChristian. Mit dem Aussterben der LinieBrandenburg-Baireuth
(1769) hörte die Stadt auf, Residenz zu sein.
Vgl. Holle, Alte Geschichte der Stadt Baireuth bis 1792 (Bair. 1833).