Baini
,
Giuseppe
Abbate, Musikhistoriker und Kirchenkomponist, geb. zu
Rom,
[* 2] erhielt seine erste
Bildung in
dem Seminario
Romano, wo er auch den Gregorianischen
Kirchengesang erlernte, und wurde noch als
Alumnus 1795 wegen seiner schönen
Baßstimme und seiner Fertigkeit im
Gesang in die päpstliche
Kapelle aufgenommen.
Sein
Lehrer im
Kontrapunkt
war Giuseppe Jannaconi (seit 1802).
Bald verbreitete sich Bainis
Ruf, so daß er schon 1804 zum päpstlichen Konzertdirigenten
ernannt wurde und 1810 von
Napoleon I. eine Einladung zum
Eintritt in die kaiserliche
Kapelle zu
Paris
[* 3] erhielt.
Diese wie auch die spätere
Berufung zum Generaldirektor der
Kirchenmusik im ganzen französischen Kaiserreich
lehnte ab und blieb in
Rom, wo er 1814 zum ersten
Kapellmeister der päpstlichen
Kapelle ernannt wurde und als solcher starb.
Bainis
Hauptwerk sind die »Memorie storico-critiche della vita e delle opere di
Giovanni Pierluigi da
Palestrina«
(Rom 1828, 2. Bde.; deutsch von Kandler,
mit Anmerkungen von
Kiesewetter, Leipz. 1834; im
Auszug von Winterfeld, Bresl. 1832), die erste erschöpfende
Darstellung des
Lebens und Wirkens des genannten
Meisters nebst wichtigen Aufschlüssen über seine Vorgänger und Zeitgenossen.
Als
Komponist ist Baini
bekannt geworden durch ein im Palestrinastil
gearbeitetes
»Miserere«, welches bei
den Osterfeierlichkeiten in der
Sixtinischen Kapelle neben den gleichnamigen Werken des
Allegri und Baj zur Aufführung gelangt,
nach
Mendelssohns
Urteil jedoch denselben weit nachsteht. Außerdem schrieb er
Psalmen,
Messen,
Hymnen,
Motetten, Kirchenkonzerte
zu 4-12
Stimmen u. a.
Vgl. Hiller, Aus dem Tonleben unsrer Zeit, Bd. 2 (Leipz. 1868).