Baillie
Joanna, engl. Dichterin, geb. zu Bothwell bei Glasgow, [* 2] Schwester des folgenden, lebte zu Hampstead bei London [* 3] und starb daselbst Ihr erstes anonymes Werk «A series of plays in which it is attempted to delineate the stronger passions of the mind, each passion being the subject of a tragedy and a comedy» (Lond. 1798),
das schnell beliebt wurde (deutsch als «Die Leidenschaften» von (C. F. Cramer, 3 Bde., Amsterd. und Lpz. 1806),
verriet einen eher zum Reflektieren als zum Empfinden und dichterischen Bilden angelegten Geist. Dennoch erregte das Werk Aufsehen, und so ließ sie 1802 einen 2., 1812 einen 3. Band [* 4] (Gesamtausg. 1821), dann «Miscellaneous plays» (1804),
eine Reih von meist schon einzeln erschienenen «Dramas» (3 Bde., 1830) folgen;
man faßt sie gewöhnlich unter den Namen «Plays on the Passions» zusammen «Fugitive verses», ihr letztes und reifstes Werk, erschienen 1840;
auch veranstaltete sie u. a. 1823 «A collection of poems, chiefly manuscript, and from living authors»;
ihre «Metrical legends of exalted character» (1821) sind Scott nachgeahmt.
Mit ihm, F. Hemans und Catharine Fanshaw gab sie 1823 «Poetic miscellanies» heraus, allein 1831 den in positivgläubigem Sinne geschriebenen «View of the general tenour of the New Testament». In den letzten Lebenswochen sammelte sie ihre «Dramatical and poetical works» (Lond. 1851; 2. Ausg. 1853). Einen schönen Ruf («Lady Bontiful») genoß sie durch rastlose Armenpflege.
Vgl. Miß Thackeray, Book of Sibyls (1883), und Hel.
Drustowitz, Drei engl. Dichterinnen (Berl. 1885), Nr. 1.