Bagratunier
oder Bagratiden, Fürstengeschlecht in Armenien und Georgien, jüd. Herkunft (s. Armenien, Bd. 1, S. 898a.), nach andern Überlieferungen von Haik, dem Patriarchen der Armenier, abstammend, sollen ihre jüd. Gebräuche viele Jahrhunderte hindurch am heidnischen armenischen Königshofe zähe festgehalten haben, waren aber, als das armenische Volk unter Vorgang des Königs Tiridates am Ende des 3. Jahrh, zum Christentum übertrat, längst Heiden, wie der übrige armenische Adel auch.
Die Bagratunier
hatten am
Hofe das
Vorrecht, die armenischen Könige zu krönen; der - wahrscheinlich apokryphe - erste arsacidische
König
Armeniens, Valarsaces, sollte es ihnen in der 2. Hälfte des 2. Jahrh.
v. Chr. verliehen haben. Das Ansehen dieser Familie überdauerte den
Untergang des arsacidischen Königshauses in
Armenien, 428 n. Chr.,
und 748 erhielt der Bagratunier
Aschot durch den
Chalifen Merwan die
Verwaltung des
Landes. Seitdem verblieb die Regierung
Armeniens im
Hause der Bagratunier
, seit 885 mit dem Königstitel (zuerst bei Aschot d. Gr.);
Kakig I. (seit 989) nannte sich sogar «König der Könige». Die Dynastie
der Bagratunier
endigte in
Armenien mit der Ermordung Kakigs II. durch die
Byzantiner 1079.
Vgl. Daghbaschean, Gründung des Bagratiden
reichs durch Aschot Bagratuni (Berl. 1893), ferner die
unter
Armenien aufgeführten Werte von Tschamtschean und
Saint-Martin, und die
Daten der Bagratunier
als
Statthalter
und Könige
Armeniens bei
Mas-Latrie,
Trésor de chronologie (Par. 1889).
In
Georgien regierten Bagratunier
, die mit den armenischen nicht direkt zusammenhingen, aber ebenfalls jüd.
Herkunft waren, seit 574 n. Chr. mit Guram, dem Sohn eines Bagrat. Der Urgroßvater
dieses Guram, Salomo, hatte sich durch Kleophas, einen
Bruder
Josephs des Nährvaters, in 55. Generation
vom Könige Salomo hergeleitet, war aus
Palästina
[* 2] nach
Armenien gekommen, dort durch die Königin Rachael getauft worden,
dann nach
Georgien gewandert und hatte dort für seine 7
Söhne Prinzessinnen aus dem chosroidischen Königshause
Georgiens
erhalten, nach dessen Erlöschen Guram succedierte. Die Bagratunier
herrschten in
Georgien in direkter Linie bis
auf Bagrat den Dummen, gest. 994, in Seitenlinien dann in Gesamtgeorgien bis zur Dreiteilung
von 1424, und in einzelnen
Teilen
Georgiens, wie in Muchran, bis zur Einverleibung in
Rußland.
Vgl. Brosset, Histoire de la Géorgie (2 Bde., Petersb. 1850-59).
Der sehr verwickelte
Stammbaum der georgischen Bagratunier
ebd., Bd. 2. Die
Abbildung des Wappens der georgischen Bagratunier
mit dem umgenähten Rocke im Mittelfeld (als nächste Seitenverwandte
Christi) und darüber
Leier, Schleuder,
[* 3] Schwert und
Zepter (als Nachkommen
Davids) und den
Lilien
[* 4] Salomonis an der
Krone bei Brosset,
Chronique géorgienne (Par. 1831).