Auf die rechte
Schulter gebrandmarkt und bei
Tag undNacht an
Ketten geschlossen, wurden die Sträflinge zu den niedrigsten
Arbeiten
verwendet. Die
Revolution ließ die Bagnos zwar fortbestehen, milderte jedoch dieStrafe und bezeichnete
sie als »Zwangsarbeit auf Lebenszeit«. Die Sträflinge wohnten in großen,
massiven Gebäuden, gewöhnlich mit geräumigen
Höfen, in
Rochefort auch in schwimmenden Gefängnissen. Sie wurden mit
Handarbeiten
beschäftigt, wofür sie zum Teil einen
Lohn erhielten. Die
Nahrung war dürftig, die
Disziplin sehr hart. Nachdem schon 1832 die
Brandmarkung abgeschafft war, wurde unter
Napoleon III. die Bagnostrafe in
Deportation nach den
StrafkolonienCayenne etc. verwandelt; das letzte Bagno war das in
Toulon.
(ital., spr. bannjo, d.h. Bad; frz. Bagne), Name der berüchtigten Strafanstalten für schwere Verbrecher in Frankreich,
welche gegen Ende der Regierungszeit Ludwigs XIV. an Stelle der bis dahin gebräuchlichen Galeeren traten.
Das Wort bezeichnete ursprünglich die Bäder des Serails zu Konstantinopel, bei denen sich ein Gefängnis für Sklaven befand.
Seit man die Galeerensträflinge in Frankreich zu Hafen- und Arsenalarbeiten verwandte, übertrug man den NamenBagno auf die
großen massiven Gebäude in der Nähe der Häfen, welche die Gefängnisse für jene Sträflinge bildeten. Zu förmlichen
Strafanstalten wurden die Bagno durch Ordonnanz von 1749 gemacht. Bereits 1749 ward der Bagno von Toulon eingerichtet, welchem 1750 der
zu Brest, 1767 der zu Rochefort, zuletzt der von Lorient für Militärsträflinge folgte. Der Code¶
mehr
pénal von 1791 änderte den Namen der Strafe in «Peine des fers», der von 1810 brachte die mildere Bezeichnung
«Travaux forcés» (Zwangsarbeiten). Obschon seit der Französischen Revolution in Bezug auf Behandlung der Sträflinge wiederholt
Milderungen eingetreten waren, blieb doch die Handhabung der Disciplin noch äußerst hart. Nachdem 1832 die mit
der Bagnostrafe verbundene Brandmarkung auf die rechte Schulter abgeschafft worden war, wurde unter der Regierung Napoleons
III. endlich die Zwangsarbeit in den Bagno mit dem System der Strafkolonien vertauscht und die Bagno, zuletzt Toulon, allmählich
geräumt.
Vgl. Bertauld, Cours de code pénal (4. Aufl., Par. 1873);
Vicomte d'Haussonville, Les établissements
pénitentiaires end France et aux colonies (ebd. 1875);
(spr. bannjo), in der Mehrzahl Bagni, bezeichnet im ItalienischenBad, Bäder, und ist daher der Name verschiedener
Badeorte, die man gewöhnlich durch einen Zusatz unterscheidet. Zu den berühmtesten gehören die in der
Gemeinde BagniSanGiuliano (Kreis und Provinz Pisa)
[* 8] mit (1881) 3397, als Gemeinde 19560 E., 7 km nordöstlich von Pisa an der
Bahn nach Lucca
[* 9] gelegenen, deren erdig-salinische, lauwarme und heiße Quellen (30-40° C.) schon von den Römern mit Erfolg
benutzt und in neuerer Zeit für Kranke sehr bequem eingerichtet worden sind. - Die Bagni di Lucca, im
Kreis und Provinz Lucca, 27 km nordöstlich von der Stadt Lucca, an der Lima,
[* 10] über hundert erdig-salinische, eisenhaltige
Thermen von 31 bis 54° C., bereits im Mittelalter berühmt, gehören gegenwärtig zu den besuchtesten Badeorten Italiens,
[* 11] haben (1881) 1034, als Gemeinde 9205 E., Post und Telegraph.
[* 12] - Ferner: in der ProvinzFlorenz, 4 km östlich
von Florenz am Arno, a Ripoli mit (1881) 3272, als Gemeinde 13695 E.;
Bagno di Romagna, am Nordostabhange des Apennins, in 450 m
Höhe, 107 km östlich von Florenz im Saviothal, mit (1881) 8220 E., Post und Telegraph;
endlich das Bagno di
Roselle, 5 km nördlich von Grosseto (mit einer Quelle
[* 13] von 36° C.), in dessen Nähe die Ruinen der alten etrusk. Stadt Rusellä
liegen.