Bagnères
-de-Luchon
(spr. bannjähr de lüschong), auch nur Luchon
genannt, die
Thermae Lixovienses der
Römer,
[* 2] aus
deren Zeit sich noch viele Reste finden, Hauptstadt des Kantons Bagnères
-de-Luchon
(293,35 qkm, 31 Gemeinden, 8862 E.)
im
Arrondissement St. Gaudens des Depart.
Haute-Garonne, in 629 m Höhe in den Pyrenäen, in dem reizenden,
von der Pique durchflossenen
Thale von Luchon
, mit dem sich hier das
Thal
[* 3] l'Arboust oder das Go
[* 4] vereinigt, und an der Linie
(Toulouse-)Montréjeau-Bagnères
-de-Luchon
(37 km) der
Franz.
Südbahn, 6 km von der span. Grenze, hat (1891) 3528 E., Post,
Telegraph;
[* 5]
Brauereien, Schokoladefabriken, lebhaften
Handel mit
Getreide,
[* 6] Medizinalpflanzen und
Schiefer, besonders nach
Spanien;
[* 7] ferner besitzt Bagnères
-de-Luchon
Kupfer-, Wismut-,
Antimon-
und Bleibergwerke und vor allem 75 Schwefelnatriumthermen von verschiedener Zusammensetzung und
Temperatur (l6-68° C.), die
täglich 600000 l Wasser liefern und zu Trinkkuren,
Bädern, Douchen und
Inhalationen bei Rheumatismen,
Gicht,
Nervenschmerzen,
Hautübeln,
Lähmungen u. s. w. angewendet werden.
Die Zahl der Badegäste beträgt jährlich mehr als 30000. Das Badegebäude hat 97 m Länge und 53 m
Tiefe, einen Säulengang von 28 Marmormonolithen, 12 Badesäle mit 130 Marmorwannen und alle andern Kureinrichtungen
in musterhafter
Weise. Innerhalb eines
Parkes von 3½ ha liegt das schöne neue, reich verzierte
Große Kasino mit
Konzert-,
Theater- und Ballsälen und dem sehenswerten vom Ingenieur Lézat angefertigten Relief der Pyrenäen im
Maßstab
[* 8] von 1:40000 der natürlichen
Größe. Schöne
Alleen bilden die nächsten Spaziergänge. Zu den schönsten Aussichtspunkten
gehören: hinter dem Badegebäude der 1797 m hohe Superbagnères
, der entferntere und höhere Céciré, der 2194 m hohe Bacanère
und der 2147 m hohe Montné, mit prachtvollem Pyrenäenpanorama.
Vgl. Lambron, Les Pyrénées et les eaux sulfurées de Bagneères-de-Luchon
(2 Bde.,
Par. 1860).