Titel
Bagnères-de-Bigorre
(spr. bannjähr de bigohr) oder Bagnères-d'Adour (spr.-daduhr).
1) Arrondissement im franz. Depart. Hautes- Pyrénées, hat 1893,89 qkm und (1891) 77774 E., 194 Gemeinden und zerfällt in die 10 Kantone Arreau (202,03 qkm, 5528 E.), Bagnères-de-Bigorre (237,33 qkm, 16564 E.), Bordères (163,40 qkm, 2848 E.), Campan (145,41 qkm, 5258 E.), Castelnau-Magnoac (186,17 qkm, 9845 E.), Labarthe (165,00 qkm, 8383 E.). Lannemezan (163,14 qkm, 9781 E.), Mauléon-Barousse (176,26 qkm, 6946 E.), St. Laurent (127,15 qkm, 9546 E.), Vielle-Aure (328,01 qkm, 3075 E.). - 2) Hauptstadt des Arrondissements Bagnères-de-Bigorre im franz. Depart. Hautes-Pyrénées, am linken Ufer des Adour, am Eingange des romantischen Campanerthals, 550 m hoch am Fuße des Montalivet, 21 km südöstlich von Tarbes und an der Linie Tarbes-Bagnères-de-Bigorre (22 km) der Franz.
Südbahn gelegen, ist schön und zierlich gebaut, hat (1891) 6815, als Gemeinde 8638 E., Post, Telegraph, ein Gericht erster Instanz, ein Handelsgericht, die schöne got. St. Vincentkirche, ein Theater, Kaufhalle, College, Normalschule für Lehrerinnen, interessantes Pyrenäenmuseum nebst Bibliothek von 21000 Bänden, mehrere Wollfabriken (Barège), Leder-, Fayence- und Papierindustrie, auch mehrere Holzschnitzereien, Marmor-, Schieferbrüche und Schleifereien. Die Bäder von Bagnères-de-Bigorre sind jährlich von etwa 20000 Fremden besucht. Die Quellen, 30 an der Zahl, enthalten sämtlich Kalksulfat und meist auch Eisen, mit Temperaturen zwischen 18-51° C.; sie werden zum Baden wie zum Trinken benutzt und sind besonders gegen chronische Darm- und Lungenkatarrhe, rheumatische und nervöse Leiden, Frauenkrankheiten u. s. w. wirksam. - Schon die Römer kannten Bagnères-de-Bigorre, das noch jetzt viele Überreste aus jener Zeit ausweist, unter dem Namen Vicus Aquensis oder Aquae Biggerionum. Die Goten zerstörten die Stadt mit ihren Bädern, die sich jedoch bald wieder erhoben.
Vgl. de la Gardé, Études sur les eaux salines-arsenicales de Bagnères-de-Bigorre (Par. 1875).