Bagehot
(spr. bäddschött),
Walter, engl. nationalökonomischer und polit. Schriftsteller, geb. in
Langport in Somersetshire, besuchte in
Bristol die Schule und studierte im
University College in
London;
[* 2] 1852 als
Barrister in die Gesellschaft von Lincoln's Inn aufgenommen, wandte Bagehot
seine
Aufmerksamkeit besonders volkswirtschaftlichen
Fragen zu, beteiligte sich zugleich als Direktor einer der größten engl. Provinzialbanken an
kommerziellen Unternehmungen und übernahm 1859 die Redaktion der Wochenschrift «The
Economist». Er starb in
London.
Als Nationalökonom bezeichnet sich Bagehot
selbst als letzten echten
Schüler
Ricardos (s. d.),
als «den letzten Mann der vor-Millschen Periode»; in seinen spätern Jahren hat er aber jener neuen, die rein abstrakte Richtung bekämpfenden Bewegung einige Zugeständnisse auf volkswirtschaftlichem Gebiete gemacht. In seinen Schriften hat er sich durch Kraft [* 3] und Klarheit des Stils, durch Scharfsinn und Selbständigkeit des Urteils vorteilhaft ausgezeichnet. Außer mehrfachen Beiträgen zu der «National Review» und «Fortnightly Review» veröffentlichte er: «The English consitution» (Lond. 1867; 2. Aufl. 1872),
«Physics and politics» (ebd. 1863; deutsch u. d. T. «Der Ursprung der Nationen», Lpz. 1874; 2. Aufl. 1883),
worin er Darwins Selektions- und Vererbungstheorie auf die Bildung polit. Gemeinwesen anwendet, und «Lombard Street, or a description of the money market» (8. Aufl., Lond. 1882; deutsch von Beta, Lpz. 1874). Nach seinem Tode erschienen drei Sammlungen seiner verstreuten Essays: «Literary studies» (2 Bde., Lond. 1879),
«Economic studies» (ebd. 1880) und «Biographical studies» (ebd. 1881),
ferner «Essays on parliamentary reform» (ebd. 1883) und «A practical plan for assimilating English and American money» (ebd. 1889).