Bagamojo
(Bagamoyo), Hafenstadt in Deutsch-Ostafrika, 8 km südlich von der Mündung des Kingani, in einem Hain von Kokospalmen und Mangobäumen, hat eine ständige Bevölkerung [* 2] von (1894) 10000 (darunter 58 Europäer) und eine schwankende Karawanenbevölkerung von oft 35000 Köpfen. Häuser von Korallengestein und auch von Fachwerk, [* 3] die Wohnsitze der Araber und Inder, bilden enge, aber rein gehaltene, dem Strand parallel laufende Straßen, an die sich das Negerviertel anschließt.
Die größten
Gebäude sind eine Moschee, ein Hindutempel, das Stationshaus der
Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, das
Offizierskasino und das Hospital.
In den benachbarten Schambas der reichen
Araber werden Kokospalmen (gegen 100000
Stück),
Bananen,
Zuckerrohr,
Ananas, Hülsenfrüchte und Getreide
[* 4] gezogen. 1 km entfernt die franz.
Missionsstation mit prächtigen Gartenanlagen. Bagamojo
ist Sitz eines
Bezirksamtes für den größten
Teil von
Usegua und
Nguru und
das nordöstl.
Usaramo und der wichtigste Handelsplatz an der deutsch-ostafrik.
Küste; hier münden die begangensten Karawanenstraßen aus
dem fernen Seengebiet. Die Aus- und Einfuhr hatten 1893 einen Wert von 3652000 M., wovon der Wert
des Elfenbeins allein gegen 1300000 M. betrug. Die offene
Reede liegt 1–4 km seewärts. Bei ruhigem Wetter
[* 5] landet man mit
Booten ohne Schwierigkeit. Mit
Dar es-Salaam
[* 6] und
Sansibar
[* 7] ist Bagamojo
durch ein
Kabel, mit
Saadani durch einen Küstentelegraphen verbunden.
Die Gesundheitsverhältnisse sind wegen der
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herr-280 schenden Malaria sehr ungünstig, namentlich für Europäer;
der gefährlichste Monat ist der Juni;
der beste scheint
der September zu sein. – Der Aufstand gegen die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft begann in Bagamojo
am 22. Sept. beschoß
die Korvette «Leipzig»
[* 9] den Ort und setzte Landungstruppen aus, die siegreich in die Stadt eindrangen.
Am eroberte Wißmann das befestigte Lager Buschiris in der Nähe von Bagamojo.