(franz.
Batardeau), steinerner
Damm, der quer über ein Gewässer geführt ist, um den Abfluß des
Wassers zu verhindern,
um es, besonders in Festungsgräben, immer im rechten
Niveau (wenigstens 1,6 m tief) zu erhalten, oder um dem
Wasser eines
vorüberfließenden
Flusses den
Eintritt zu verwehren. Bisweilen dient der auch zur
Verbindung mit dem bedeckten
Weg oder mit einem
Außenwerk, und es befindet sich dann in demselben ein gewölbter, wasserdichter und mit
Schießscharten
versehener
Gang.
[* 2] Man findet auch doppelte
Gänge, von denen der untere ganz unter dem
Wasser liegt und derSchießscharten
entbehrt. Auch s. v. w. Rammbär, s.
Ramme.
[* 3]
(UrsusL.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Raubtiere
[* 4] und der
Familie der
Bären
(Ursida), gedrungen oder selbst
plump gebaute
Tiere mit kurzen
Beinen und kurzem
Schwanz, stumpfen, nicht einziehbaren, daher oft sehr abgenutzten
Krallen, nackten
oder behaarten Fußsohlen, welche beim
Gehen denBoden ihrer ganzen
Länge
nach berühren, kurzem, dickem
Hals, länglichrundem, mäßig gestrecktem
Kopf, kurzen
Ohren, zugespitzter, aber gewöhnlich gerade abgeschnittener Schnauze
und eigentümlichem starken
Gebiß.
Die
Gattung umfaßt die größten
Raubtiere, welche aber nicht reine
Fleischfresser sind, sondern auch, in der
Jugend fast ausschließlich,
vegetabilische
Kost
(Früchte,
Samen,
[* 5]
Wurzeln,
Gräser,
[* 6] Baumknospen etc.) genießen. Sie nehmen mit allem
vorlieb, sind aber auch wahre Leckermäuler und richten auf den
Feldern und unter den
Haustieren bedeutende Verwüstungen an.
Dem
Menschen werden sie nur gefährlich, wenn er ihren
Zorn erregt. Sie bewegen sich mit großer
Ausdauer, klettern gut, und
nur die größern
Arten sind weniger schnell und geschickt; manche schwimmen und tauchen vortrefflich.
IhreKraft
[* 7] ist enorm,
und sie üben sie beim
Angriff, indem
sie den Feind durch Umarmung erdrücken. Unter den
Sinnen sind
Geruch
und
Gehör
[* 8] am meisten ausgebildet, weniger das
Gesicht;
[* 9] viele zeigen hohe geistige Fähigkeiten, doch erreichen sie ihre Absichten
mehr durch kräftiges
Wagen als durch
List und Schlauheit. Man kann sie zähmen und abrichten, aber im
Alter bricht ihre Wildheit immer wieder durch, und niemals kommen sie in ihren Leistungen dem
Hund gleich. Die
Bären bewohnen
kalte und gemäßigte
Länder, in wärmern nur die
Gebirge und verschlafen den größten Teil des
Winters,
doch nicht, ohne von Zeit zu Zeit aufzuwachen und nach
Nahrung umherzugehen. Bevor die
Feuerwaffen erfunden wurden, waren sie
in waldigen und felsigen Gegenden ganz
Europas,
Asiens und
Amerikas (vorzüglich
Nordamerikas) sehr häufig; in
Afrika
[* 10] scheinen
nie
Bären einheimisch gewesen zu sein, mit Ausnahme der nördlich von derSahara liegenden
Strecke, welche
noch jetzt
Bären beherbergen soll.
Der gemeine braune Bär (europäischer oder Zottelbär, Landbär,
Meister Petz, U. arctosL.), 2 m lang, mit 8
cm langem Stumpfschwänzchen,
1-1,25 m
hoch und 150-250 kg schwer, mit nackten
Sohlen, runden, behaarten
Ohren, zwischen den
Augen gewölbtem
Kopf und zottigem
Pelz, ist braun, gelb- oder rotbraun bis silbergrau, schwärzlich oder weißscheckig, in der
Jugend mit
schmalem weißen
Halsband. Übrigens variieren
Schädel,
Krallen, Färbung und
Größe ungemein, und man hat deshalb mehrere
Varietäten unterschieden (die langbeinigen, gestreckten, langschnauzigen Aasbären mit schlichtem, ins Fahle oder Graue
spielendem
Pelz, die kurzbeinigen, gedrungener gebauten, kurzschnauzigen
Ameisenbären etc.). Der Bär kann
40-50 Jahre alt werden. Er frißt allerlei Pflanzenstoffe,
Getreide,
[* 11]
Obst,
Samen, Waldbeeren,
Schwämme
[* 12] und besonders gern
Honig,
um dessentwillen er auf
Bäume klettert oder auch die
Bienenstöcke umwirft, ohne die
Stiche der
Bienen zu beachten. Er sucht
auch die Ameisenhaufen auf und frißt
Insekten,
[* 13]Schnecken
[* 14] etc. Fehlt ihm diese
Kost, so wird er zum
Raubtier
[* 15] und stellt dem
Wild,
Schafen,
Ochsen und
Pferden nach. Er greift den
Menschen nicht leicht an, wenn er nicht gereizt wird; äußerst
gefährlich ist aber die
Bärin, wenn ihren
JungenGefahr droht.
Bär
* 16 Seite 2.350.
Auch der Bär ist im Zustand der Gereiztheit unversöhnlich, wankt und flieht nicht, stürzt auf
seinen Angreifer los und sucht ihn mit seinen Vordertatzen zu erdrücken, seltener mit den
Zähnen zu packen. Den größern
Tieren springt er auf den
Rücken, nachdem er sie müde gehetzt hat. Unter Umständen frißt er auch
Aas.
SeinGang ist langsam
und schleppend; doch läuft und schwimmt er schnell und geschickt, geht auch gut auf den Hinterbeinen
und klettert leicht auf
Bäume,
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von denen er sich rückwärts wieder herabläßt. Er führt ein stilles und einsames Leben und lebt nur während der Paarungszeit
mit der Bärin zusammen. Im fünften Jahr paart er sich im Mai oder Juni; im Januar wirft die Bärin in ihrem Winterlager 1-3
Junge mit kurzem, glänzendem Haar,
[* 17] die keineswegs Fleischklumpen sind, welche die Mutter erst zurechtlecken
müßte, wie die Alten gefabelt haben. Sie sind etwa von der Größe eines Meerschweinchens, erreichen aber in drei Monaten
die Größe eines Pudels, sind einen Monat lang blind und saugen drei Monate.
Der Bär wächst mindestens sechs Jahre und erreicht ein hohes Alter; man hat Bären 50 Jahre in der Gefangenschaft
gehalten, und eine Bärin zu Bern
[* 18] bekam noch im 31. Jahr Junge. Mit Eintritt strengerer Kälte legt sich der Bär, der um diese Zeit
meist sehr fett ist, schlafen, entweder in einem hohlen Baum, oder in einem Felsenloch, oder auch in einem
Dickicht, in welchem er sich mit abgebrochenen Stämmen bedeckt. Die Bärin macht sich ein Lager
[* 19] aus Zweigen, Laub, Gras und Moos.
Im Frühjahr kommt er wieder hervor, bei gelinder Witterung auch früher, die Bärin etwas später mit ihren Jungen.
Der BärinLiebe zu ihren Jungen ist ungemein groß, der männliche Bär hingegen fräße sie auf, und das
Weibchen muß ihn daher mit tüchtigen, mit den Vorderbeinen erteilten Schlägen abtreiben. Daß der Bär musikalischen Sinn
hat, ist bekannt; den Takt kann er genau einhalten.Klug kundschaftet er auf hohen Bäumen mit scharfem Geruch, Gehör und Gesicht
eine Gegend aus. Im allgemeinen aber ist er dumm, gleichgültig und träge; List und Erfindungsgabe sind
ihm fremd, er verläßt sich auf seine gewaltige Kraft, entwickelt aber nie die gierige Mordlust andrer Raubtiere.
Feuer fürchtet er, darum sucht man die Herden, besonders Schafherden, die er am liebsten aufsucht, bei Nacht durch Feuer zu
sichern. In der Gefangenschaft bleibt er immer grob und gefährlich. Die Bärenjagd ist nur für ruhige,
sichere Jäger gefahrlos. Das Fleisch des jungen Bären ist schmackhaft; auch geräucherte Bärenschinken und Bärentatzen werden
des Wohlgeschmacks wegen gerühmt. Sonst waren das Fett und die Galle des Bären offizinell, und noch jetzt glauben viele Leute,
daß das Bärenfett den Haarwuchs befördere.
Bei den Griechen (besonders in Arkadien und Attika) war der Bär als das stärkste Tier des Waldes der Waldgöttin
Artemis
[* 32] heilig (vgl. Bachofen, Der in den Religionen des Altertums, Bas. 1863). Im altdeutschen Tierepos erscheint er als der
König der Tiere, und der altnordische, slawische, finnische und lappische Volksglaube feiert ihn als ein höheres, heiliges
Wesen, dem menschlicher Verstand und die Stärke
[* 33] von zwölf Männern innewohne. Er heißt Waldkönig, Goldfuß,
Honighand etc., aber auch der alte Großvater etc. Als Symbol der Stärke war er dem GotteThor geweiht, der selbst den Namen
Bär (Biörn) führte.
Der syrische oder Isabellbär (U. Isabellinus), vielleicht nur eine Spielart unsers braunen Bären, hat langes, leicht
gekräuseltes Haar, sehr dichtes, zwischen dem Grannenhaar sich hervordrängendes Wollhaar und eine Art Mähne; er ist in der
Jugend graubraun, im Alter fast rein weiß, bewohnt das gebirgige Palästina, besonders den Libanon, und richtet auf den Feldern
oft großen Schaden an. Diese Art ist der Bär der Bibel
[* 40] und ohne Zweifel auch der weiße Bär der Römer.
seine kahlen Sohlen sind kurz, sein schwarzer Pelz besteht aus langem, straffem, glattem Haar;
an
beiden Seiten der Schnauze ist er fahlgelb. Er wohnt in ganz Nordamerika,
[* 41] nährt sich vorzugsweise von
Vegetabilien und Honig, verfolgt aber auch das Herdenvieh und thut dem Landwirt vielen Schaden;
er ist indes ungleich harmloser
als der Grislybär und greift den Menschen höchst selten ungereizt an, seine Jagd gilt aber wegen der großen
Lebenszähigkeit des Tiers als sehr gefährlich.
Bär, australischer
* 42 Seite 2.351.
Die Indianer haben feierliche Gebräuche zur Versöhnung des erlegten Bären,
welche einer gottesdienstlichen Verehrung ähnlich sind. Der Baribal ist gewandter als der braune Bär, verbringt den Winter
in einem verborgenen Lager, oft vom
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Schnee
[* 43] fast bedeckt, und läßt sich mit Erfolg zähmen. Der Grislybär (Ephraim der amerikanischen Jäger, U. ferox Lew. et Clarke,
U. cinereusDesm.), bis 2,5 m lang und 7-9 Ztr. schwer, ähnelt dem Landbären,
ist aber schwerer, stärker, hat einen kürzern Schädel, eine breite, flache Stirn, kleinere Ohren und kürzern Schwanz als
der Landbär und bis 13 cm lange, sehr stark gekrümmte, weißliche Krallen. Das lange, zottige, verworrene Haar ist dunkelbraun,
an der Spitze heller, das Kopfhaar ist kurz und sehr hell. Er ist viel plumper als der braune Bär, klettert nur in der
Jugend, schwimmt aber sehr geschickt und ist das kühnste und gefährlichste von allen Raubtieren der Vereinigten Staaten.
[* 44] Er bekämpft selbst den Büffel und fällt den Menschen an, ohne von ihm gereizt zu sein.
Der Kragenbär (Kuma, U. torquatusCuv., U. tibetanus F. Cuv.) ist dem Baribal ähnlich, glänzend schwarz, an den Schnauzenseiten
rötlich; die Unterkinnlade ist weiß, an der Brust ist ein gabelförmiger oder die
[* 42]
Figur des Buchstaben Y bildender Fleck,
dessen Stiel bis zur Mitte des Bauches sich verlängert; Hinterhaupt und Nacken sind lang behaart. Er besitzt
eine flache Stirn, große Ohren, spitze Schnauze, schlanken Leib, mittellange Beine und kurze, aber kräftige Nägel.
[* 46]
Diese Art bewohnt die meisten Gebirge des Festlandes und der Inseln von Südasien, China
[* 47] und Japan, lebt hauptsächlich auf Bäumen,
plündert Weingärten und Maisfelder und vergreift sich nur in der Not an Kleinvieh. Ihr Fleisch ist wohlschmeckend.
Der Lippen- oder Rüsselbär(U. labiatusDesm.) ist 1,8 m lang und 0,9 m hoch, mit 10 cm messendem Schwanz. Er hat einen kurzen,
dicken Leib, niedrige Beine, ungeheure Krallen, eine vorgezogene, stumpfspitzige Schnauze mit sehr beweglichen, dehnbaren Lippen,
welche eine förmliche Saugröhre bilden können, und langes, zottiges Haar, welches sich besonders am
Hals und im Nacken zu einer Mähne verlängert, und kurze, stumpf zugespitzte, aufrecht stehende Ohren. Er ist schwarz bis auf
einen herz- oder hufeisenförmigen weißen Brustfleck, an der Schnauze grau oder schmutzig weiß. Er bewohnt die Gebirge Südasiens
und Ceylons, ist im ganzen harmlos, nährt sich hauptsächlich von Pflanzenstoffen und Honig, Ameisen, Termiten
[* 48] etc., greift aber gereizt auch den Menschen an. In denPflanzungen richtet er oft großen Schaden an, und die bei Nacht reisenden
Postläufer tragen zum Schutz gegen den Lippenbären hell leuchtende Fackeln. Man richtet ihn, wie den
braunen Bären, zu allerlei Kunststückchen ab. Das Fleisch ist sehr wohlschmeckend, das Fett wird von den Indern gegen gichtige
Schmerzen benutzt.
Der Eisbär (Polarbär, U. maritimusL.) wird 2,7 m lang und bis 20 Ztr.
schwer, sein Leib ist gestreckt, sein Hals lang, der Kopf länglich, verhältnismäßig schmal, mit vorn
spitzer Schnauze und kleinen, gerundeten Ohren. Die Beine sind kurz, stark und kräftig, die starken Zehen durch Spannhäute
fast bis zur Hälfte miteinander verbunden und mit mittellangen, dicken, krummen Krallen versehen. Der Schwanz ragt
kaum aus
dem langen, zottigen, weißlichen Pelz hervor. Er lebt in der ganzen Polarzone und stößt allen Grönlandsfahrern
auf; an der Ostküste von Amerika,
[* 49] um die Baffins- und Hudsonbai herum, in Grönland und Labrador, auf Spitzbergen, Nowaja Semljaist er häufig, selten geht er nach S. über den 55.° nördl. Br. hinaus. Er nährt sich von Seehunden und Fischen, greift Landtiere
nur in der Not an und behelligt nicht leicht die Haustiere. Er ist das gefährlichste und grimmigste Raubtier
des Nordens.
Seine Bewegungen sind plump, doch schwimmt er mit großer Schnelligkeit und Ausdauer viele Meilen weit, taucht trefflich und
greift den Menschen auf dem Land wie in Booten und Schiffen an. Die Nordpolarreisenden berichten von blutigen
Kämpfen mit diesen Tieren, welche meist paarweise oder in größern Trupps jagen. Er überholt auf dem Eis
[* 50] jedes andre Tier,
seine Sinne sind ausnehmend scharf, und seine Kraft übertrifft weit die aller übrigen Bären. Die meisten Eisbären scheinen
gar keinen Winterschlaf zu halten, leben aber im Winter der Jagd halber meist auf dem Treibeis.
Nur die trächtigen Bärinnen ziehen sich im Herbst unter Felsen oder überhängende Eisblöcke zurück und werfen in den kältesten
Monaten 1-3 Junge, welche sie mit der größten Aufopferung verteidigen. Die Eisbärjagd wird von den nordischen Völkern mit
Leidenschaft betrieben, ist aber höchst gefährlich. Ganz jung eingefangene Eisbären lassen sich zähmen
und einigermaßen abrichten. In der Gefangenschaft muß man dem Eisbären vor allem tiefe, weite Wasserbecken geben. Das Fleisch
ist genießbar, die Leber aber schädlich;
der Pelz wird zu Fußteppichen
und Schlittendecken benutzt.
Reste einer vorweltlichen Art, des Höhlenbären (U. spelaeus Goldf.),
mit gewölbter Stirn, finden sich in verschiedenen diluvialen Bildungen, am häufigsten in den KnochenhöhlenDeutschlands,
[* 52] Frankreichs
und Englands. NachBronn ist die Menge der Knochen
[* 53] von Höhlenbären jeden Alters in manchen Höhlen so groß,
daß auf viele Hunderte von Individuen geschlossen werden muß. Diese mögen teils gleichzeitig, teils in aufeinander folgenden
Generationen dort gewohnt, ihre Beute dort eingetragen haben und endlich ausgestorben sein.
Durch das häufige Ein- und Ausgehen dieser Tiere sind nicht selten selbst die engern Durchgangsstellen dieser
Höhlen geglättet worden. Einige Höhlen aber zeigen auch unzweideutig, daß sie erst später durch Einflutung mit Knochen
angefüllt worden sind. Eine andre fossile Art, U. arctoïdĕus Blumenb.,
von der Größe der Eisbären, sonst dem braunen Bären sehr ähnlich, auch hinsichtlich der flachern Stirn, kommt mit vorigem
zusammen, aber weit einzelner in Franken, Bize, Lunel-vieil, Sallèles vor. Beide Bären waren Zeitgenossen
des Mammuts.