Karl, Buchhändler, geb. 1801 zu Essen an der Ruhr, wo bereits sein Vater seit 1797 eine Buchhandlung und Buchdruckerei
besaß, begründete 1827 eine eigne Buchhandlung in Koblenz und starb hier hat sich durch eine Anzahl trefflicher
Reisehandbücher Ruf erworben. Dieselben wurden ursprünglich nach dem Vorbild der vom Engländer Murray
herausgegebenen abgefaßt, erhielten aber in den vielen neuen Auflagen, die sie erlebten, eine Gestalt, in der sie, sowohl
was praktische Brauchbarkeit als Gründlichkeit betrifft, ihr einstiges Muster weit überflügelt haben. Gegenwärtiger Inhaber
des Geschäfts, das 1872 nach Leipzig verlegt wurde, ist Karl Bädekers Sohn Fritz Bädeker (geb. 1844).
Buchhändlerfamilie, führt ihren Ursprung zurück auf Diederich Baedeker, geb. 1680 in
Bremen, gest. 1716 als Buchdrucker in Bielefeld. Seine Enkel waren die Brüder Zacharias Gerhard Diederich
Baedeker, geb. 1750, gest. 1800 als Buckdrucker in Essen, und Franz Gotthilf Heinrich Jakob Baedeker, geb. 1752 in Dortmund, gest. 1825 als
Generalsuperintendent und Pastor in Dahl. Ein Sohn des erstern, Gottschalk Diederich Baedeker, war Begründer des Geschäfts in Essen
(s. Baedeker, G. D.) und hatte außer seinen beiden Nachfolgern im Geschäft noch folgende Söhne: Karl Baedeker (s. d.),
Edmund Baedeker, geb. 1808, gest. 1853 als Pastor in Bladenhorst,
und Adolf Baedeker, geb. Begründer einer Buchhandlung in Rotterdam (1835-50) und Köln (1844-67). Ein Sohn Edmunds,
Hugo Baedeker, geb. gest.
errichtete 1877 eine Buchhandlung in Mülheim a. d. R. - Ein Enkel von Franz Gotthilf Heinr. Jakob Baedeker, Julius Baedeker, geb. in
Witten, gest. gründete 1843 eine Buchhandlung in Elberfeld (1852 verkauft) und 1846 eine solche in Iserlohn. Die
Nachfolger, seine Söhne Hugo Baedeker, geb. und Julius Baedeker, geb.
verkauften das Sortiment (1883), die «Iserlohner Zeitung» und die Buchdruckerei und verlegten den Verlag 1887 nach Leipzig.
Karl, Buchhändler und Begründer der unter seinem Namen bekannten Reisehandbücher, geb. zu Essen
als ältester Sohn von Gottschalk Diederich Baedeker (s. Baedeker, G. D.), eröffnete 1827 zu Koblenz eine Buchhandlung
und erlangte durch Kauf den Verlag von Kleins «Rheinreise» (Kobl. 1828, W. Röhling),
deren 3. Auflage u. d. T. «Rheinlande» (1839)
er selbst bearbeitete. In demselben Jahre gab er Reisehandbücher für Belgien und Holland heraus, 1842 das
«Handbuch für Reisende durch Deutschland und den österr. Kaiserstaat», 1844 die «Schweiz», 1855 «Paris und Umgebung». Als
Vorbild dienten ihm die engl. Reisehandbücher von John Murray (s. d.),
die er bei den damals rheinaufwärts nach der Schweiz und Italien reifenden Engländern sah. Vor jeder neuen Auflage bereiste
Baedeker die beschriebenen Gegenden regelmäßig selbst und erreichte dadurch für seine Bücher eine Zuverlässigkeit
und praktische Brauchbarkeit, wie sie bei Werken dieser Art bisher
mehr
nicht bekannt war; er starb Das Geschäft ging über an seine Söhne Ernst Baedeker, geb. gest.
und Karl Baedeker, geb. Ein dritter Sohn, Fritz Baedeker, geb.
trat 1869 als Teilhaber ein und ist seit dem Rücktritt Karls (1878) der alleinige Besitzer des Hauses,
das 1872 nach Leipzig verlegt wurde und die Firma «Karl Baedeker» beibehalten hat. Die Sammlung der Reisehandbücher, die durchschnittlich
alle 2-3 Jahre in neubearbeiteten, auch kartographisch stets vervollkommneten Auflagen (manche bis zu 20-24) herausgegeben
werden, umfaßt jetzt fast sämtliche Länder Europas, einen Teil des Orients und Nordamerika, sowie in
Monographien die Weltstädte Berlin, London und Paris. Eine Ergänzung dazu bilden einige Sprachführer. Seit 1857 werden auch
franz. und seit 1861 auch engl. Ausgaben der Reisehandbücher veranstaltet. Ein Hauptmitarbeiter an den Reisehandbüchern
und seit 1887 auch Teilhaber am Geschäft ist Heinrich Ritter, geb. Außerdem enthält der
B.sche Verlag noch Schulbücher von W. Pütz u. a.
G. D., Verlags- und Sortimentsbuchhandlung mit Buchdruckerei, Schriftgießerei, Stereotypie, Galvanotypie und
Buchbinderei in Essen, im Besitz von Gustav Baedeker, geb. und Diederich Baedeker, geb. Sie
wurde 1798 von Gottschalk Diederich Baedeker (s. Baedeker, Familie),
geb. gest. gegründet und bestand aus Buchhandlung und Buchdruckerei. Nachfolger waren seine Söhne
Eduard Baedeker, geb. gest. und Julius
Baedeker, geb. unter denen die übrigen Zweige hinzukamen.
Nach dem Tode Eduards trat dessen Sohn Gustav und nach dem Rücktritt Julius' 1891 des letztern Sohn Diederich
Baedeker als Teilhaber ein. Der Verlag umfaßt pädagogische Werke von Koppe, Spieß, Diesterweg, Haesters («Die Fibel», 1200 Aufl.
mit Sonderausgaben u. s. w. in 4½ Mill. Exemplaren verbreitet; «Lehr- und Lesebuch für Mittelklassen kath. Volksschulen», 113 Aufl.),
Kellner, Schürmann und Windmöller, Büchner, Heilermann und Diekmann; die Liederhefte von Erk, Greef; die Schulkarten von
Leeder. Eine andere Gruppe bilden technische Werke von Gurlt, Messerschmidt, der «Berg- und Hüttenkalender» (seit 1856),
Stühlens
«Ingenieurkalender» (seit 1866). Dazu kommen «Die
gesamten Naturwissenschaften», hg. von H. Masius (3 Bde., 3. Aufl.
1874-77);
die «Essener Zeitung» (seit den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrh.),
die 1883 mit der in Dortmund
erscheinenden «Westfälischen Zeitung» verbunden wurde und seitdem als «Rheinisch-Westfälische Zeitung» täglich zweimal erscheint;
endlich das Wochenblatt «Glückauf», von 1865 bis Mitte 1883 als Beilage
zur «Essener Zeitung», von da an selbständig erscheinend. Im Betriebe sind 1 Dampfmaschine, 2 Dampfkessel, 16 Pressen;