Badia
y
Lablich
(Leblich),
Domingo, auch
Castillo, span. Reisender, geb. 1766 zu
Barcelona,
[* 2] beschäftigte
sich früh mit
Mathematik,
Geographie,
Astronomie,
[* 3]
Physik,
Naturgeschichte,
Musik und vorzüglich mit dem
Studium des
Arabischen
und trat 1801 mit geheimen Aufträgen der
spanischen
Regierung eine wissenschaftliche
Reise ins
Innere des nordwestlichen
Afrika
[* 4] an.
Da er diese als Mohammedaner machen wollte, hatte er mit eigner
Hand
[* 5] die
Beschneidung
an sich vollzogen.
In
Tanger unter dem
Namen
Ali Bei und als Verwandter des
Propheten (er hatte sich selbst seine genealogischen
Urkunden geschmiedet
und mit allen nötigen
Siegeln und
Unterschriften versehen) gelandet, begab er sich nach
Marokko,
[* 6] wurde von den Bewohnern überall
mit ungewöhnlicher
Achtung aufgenommen und vom
Kaiser Mulei
Soliman selbst als
Freund und
Bruder behandelt.
Allein diese Aufnahme war die Veranlassung, daß der entworfene Plan, den Kaiser von Marokko zu stürzen, nicht zur Ausführung kam; denn der König Karl IV. scheute sich, so viel Zutrauen mit Undank zu belohnen, und befahl endlich den Abzug seines Sendlings aus Marokko. Dieser unternahm nun eine Wallfahrt nach Mekka und durchzog die Berberei, Griechenland, [* 7] Ägypten, [* 8] Syrien und die Türkei, [* 9] überall mit enthusiastischem Zuruf empfangen; die heiligsten Orte thaten sich ihm auf, an allen Feierlichkeiten nahm er Anteil. Endlich 1807 nach Spanien [* 10] zurückgekehrt, trat er in die Dienste [* 11] König Josephs und wurde 1812 zum Präfekten von Cordova ernannt. Nach dem Sturz Napoleons (1814) wanderte er nach Frankreich aus, wo er seine Reisebeschreibung als »Voyage d'Ali Bei en Afrique et en Asie« (Par. 1814) herausgab. Zu einer Sendung nach Indien bestimmt, erhielt er den Grad eines Maréchal de Camp und reiste unter dem Namen Ali Othman von Paris [* 12] nach Damaskus, schloß sich hier einer Pilgerkarawane an, erlag aber bald darauf bei Meserib einer Dysenterie