Titel
Badeschwämme
(Schwämme, Waschschwämme, Seeschwämme, lat. Spongiae, franz. eponges, engl. Sponges); die B. bestehen aus den Gehäusen einer auf der niedrigsten Stufe der organischen Welt stehenden Tiergattung, Euspongia genannt. Man findet sie in allen wärmeren Meeren auf dem felsigen Grunde aufgewachsen in zahlreichen verschiedenen Arten. Jeder Schwamm bildet eine zahlreiche Kolonie von Tieren, deren Körper, aus einer gallertartigen Masse (Sarkode) bestehend, die Poren des Gehäuses ausfüllt und dasselbe auch äußerlich überzieht.
Die besten Schwämme sind die aus dem östlichen Teile des Mittelländischen Meeres von der syrischen und kleinasiatischen Küste und mehreren Inseln des Griechischen Archipels; nächst diesen kommen die B. von der Ostküste des Adriatischen Meeres bis Triest, sowie die von der afrikanischen Küste von Tripolis bis Marokko. In der Bucht von Socolizza im Adriatischen Meere hat man seit einer Reihe von Jahren eine mit gutem Erfolge gekrönte künstliche Schwammzucht angelegt.
Auch aus dem Roten Meere kommen B.; die geringste Sorte bilden die Bahamaschwämme aus Westindien, sie haben meist am Grunde eine stark braunrote Färbung. Die Schwammfischerei wird meist von Tauchern betrieben; da, wo es möglich ist, wie z. B. bei Nauplia, löst man die Schwämme mittels eines an einer langen Stange befestigten Eisens los. Die heraufgebrachten B. werden sofort durch Auswaschen mit Wasser von dem Schleim, der Sarkode, befreit, gereinigt und dann getrocknet. Betrügerischerweise werden sie häufig noch mit feinem Sand eingerieben, um ihr Gewicht zu vermehren, welcher Sand dann an den Einfuhrplätzen erst wieder ausgewaschen werden muß. Haupthandelsplätze für B. sind Smyrna, Triest, Venedig, Livorno, Tripolis, Marseille und Genua. Ihrer Qualität und Form nach unterscheidet man die B. in 1) Champignons, dies sind die feinsten, kleinporig, hellfarbig, sehr elastisch;
2) Damen- oder Toiletteschwämme;
3) Gewöhnliche B., von denen man unangereihte, ¶
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auf Venezianer Art angereihte und auf Triester Art aufgeschnürte unterscheidet.
4) Zimoccaschwämme oder Zemoccaschwämme, diese sind dunkelgelb und billiger als die andern Sorten.
5) Pferdeschwämme; es sind dies die größten.
Sämtliche B. werden außerdem noch in verschiedene Qualitäts- und Größennummern sortiert. Der Abfall oder Ausschuß wird unter dem Namen Kropfschwamm verkauft. Man bringt auch gebleichte und gefärbte B. in den Handel. Die Anwendung der B. ist bekannt; erwähnt mag nur noch werden, daß man in Apotheken mit geschmolzenem Wachs getränkte und gepreßte Schwammschnitte unter dem Namen Pressschwamm (Spongia cerata) führt; ehedem wurde auch aus den Schwammabfällen (Kropfschwamm) durch Verglühen eine Kohle hergestellt, Garbo Spongiae, die ihres geringen Jodgehaltes wegen als Mittel gegen den Kropf Anwendung fand. Der Wert der Einfuhr von B. aller Art in das Deutsche Reich belief sich im Jahre 1880 auf 7067000 Mk.; der der Ausfuhr auf 1024000 Mk. -