Bader
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Friedrich Wilhelm, Holzschneider, geb. zu Brackenheim bei Heilbronn, erhielt seinen ersten künstlerischen Unterricht auf dem Polytechnikum in Stuttgart, widmete sich von 1842 an dem Graveurfach und ging 1846 in das dortige xylographische Atelier von C. Deis über. Nachdem er dann auf Reisen 1848 und 1849 die besten Institute für Holzschneidekunst, namentlich das von Braun und Schneider in München, besucht hatte, wurde er 1850 in das Atelier Gabers nach Dresden berufen und arbeitete hier nach den Zeichnungen Ludw. Richters, für den er z. B. die Bilder in «Erbauliches und Beschauliches» schnitt, ebenso Illustrationen zu Bechsteins «Märchenbuch», zur «Spinnstube» etc. 1851 ließ er sich in Wien nieder, wo er anfangs notgedrungen wieder das Graveurfach ergriff, bis er 1855 mit Waldheim eine Kunstanstalt gründete, aus der eine Reihe von Holzschnitten als Einzelblätter und als Illustrationen hervorgingen.
Nach vielfachen Anstrengungen gründete er 1869 dort sein eignes bedeutendes Institut für Holzschneidekunst, das unter anderm die Trachtenbilder nach Zeichnungen Dürers in der Albertina zu Wien, die große Ansicht von Wien aus dem Jahr 1873, das Gedenkblatt für das Kaiserjubiläum Franz Josephs und neuerdings auch die Holzschnitte für Thausings «Leben Albrecht Dürers» lieferte. Seine Arbeiten haben das Verdienst, in Österreich den ersten Holzschnitt frei von der Nachahmung des Kupferstichs eingeführt zu haben und mit gründlichem Studium der Meister des 16. Jahrh. den jedesmaligen Charakter des Künstlers wiederzugeben.