Badajoz
1) Provinz im Königreich Spanien, [* 2] in Estremadura, grenzt im N. an Caceres, im O. an Ciudad Real und Cordoba, [* 3] im S. an Sevilla [* 4] und Huelva, im W. an Portugal, hat 1894 qkm und (1887) 481508 (244390 männl., 237118 weibl.) E., 22 auf 1 qkm, darunter 907 Ausländer (359005 konnten nicht lesen), und 15 Gerichtsbezirke.
In der vom Guadiana und seinen Nebenflüssen durchschnittenen Hochebene liegen trotz großer Fruchtbarkeit noch weite ¶
Erklärungen.
Königreich Württemberg. [* 6]
Hohenzollern (Regierungsbezirke Sigmaringen). ¶
mehr
Strecken unbebaut. Dennoch ist die Provinz reich an Getreide,
[* 9] besonders Weizen, Hülsenfrüchten, Wein und Öl. Sie führt
auch Kork,
[* 10] Wolle und Schlachtvieh, namentlich Schweine
[* 11] aus. Die Industrie ist ganz unbedeutend. Durch die Zafra-Huelvabahn wurde
dem Handel nach S. ein besserer Weg zur See gebahnt. - 2) Hauptstadt (Ciudad) der Provinz und von Estremadura,
Waffenplatz ersten Ranges, liegt 9 km von der portug. Grenze, 506 km von Madrid,
[* 12] an der
Linie Madrid-Ciudad Real-Badajoz
und 282 km von Lissabon
[* 13] an der Linie Badajoz
-Entrocamiento-Lissabon, sowie am linken Ufer des Guadiana,
der von einer 522 m langen Granitbrücke von 28 Bogen
[* 14] überspannt wird, ist Sitz des Generalkapitäns
und eines Bischofs und hat (1887) 27279 E. Außer dem mit 8 Bastionen versehenen Wall wird Badajoz
durch einen sehr starken Brückenkopf,
das Fort San Christobal, das Kronenwerk Pardaleras und die geschlossene Schanze Picurina verteidigt; in dem Winkel
[* 15] zwischen
Guadiana und dem Flüßchen Rivillas liegt auf hohem Felskegel ein befestigtes Schloß. Die Stadt zerfällt
in die obere und untere, ist regelmäßig gebaut, aber finster und schmutzig, hat eine Kathedrale mit prachtvoller Orgel und
Gemälden von Mateo Cerezo und Morales, 5 Pfarrkirchen, 12 ehemalige Klöster, 5 Spitäler, 1 Theater,
[* 16] Fabrikation von Hüten,
Leder, Fayence
[* 17] und lebhaften Grenzhandel, aber auch starke Schmuggelei. Die fruchtbare, aber wenig bevölkerte
Umgegend ist meist Weideland und leidet Mangel an Trinkwasser.
Badajoz
ist die von den Römern neu erbaute Pax Augusta oder Batallium in Lusitanien. Von den Mauren Badalioz, Badalioth oder Bathaljus
genannt, war dieselbe seit Auflösung des Cbalifats von Cordoba (1030) Sitz des Königreichs der Beni Alaftas,
bis 1094 die Stadt von den Almoraviden erobert ward. Nachdem Badajoz
1168 den Mauren durch Alfons I. von Portugal, diesem aber wieder
durch Ferdinand von Leon entrissen worden, wurde es 1228 durch Alfons IX. von Leon den Moslems für immer abgenommen.
Als ein Schlüssel zu Portugal ist die Stadt auch in der neuern Geschichte vielfach wichtig geworden. Sie
wurde 1660 von den Portugiesen vergeblich belagert, dann 1705 im Spanischen Erbfolgekriege von den Alliierteil, welche hier unter
Galloway und Fronteira durch die Spanier und Franzosen unter Du Bay eine Niederlage erlitten. Zu Badajoz
wurde zwischen
Spanien und Portugal Friede geschlossen, und brach daselbst der Aufstand gegen Napoleon I. aus. Im Französischen
Kriege wurde Badajoz
durch 17000 Franzosen unter Soult belagert, 11. Febr. das Kronenwerk Pardaleras durch Überfall genommen, 19. Febr. ein
Entsatzheer an der Gebora geschlagen, worauf 9. März die Festung
[* 18] kapitulierte. Hierauf wurde es dreimal
durch die Engländer, das letzte Mal unter Wellington, belagert, zum erstenmal nach der Eroberung von Olivenza
doch mußte, da Soult zum Entsatz anrückte, die Belagerung 14. Mai aufgehoben werden; zum zweitenmal, nach den Schlachten
[* 19] von
Fuentes de Onore und bei Albuera, vom 25. Mai bis doch ebenfalls vergebens. Die dritte Einschließung seit endete
mit der Eroberung der Stadt.