Backentaschen
,
bei Säugetieren (z. B. den meisten
Affen
[* 2] der
Alten Welt, vielen auf dem
Boden lebenden
Nagetieren) seitlich symmetrisch neben der Mundhöhle
[* 3] in der
Haut
[* 4] der
Backen gelegene Divertikel (s. d.). Es unterliegt keinem
Zweifel, daß dieselben entstanden sind aus der fortgesetzten Gewohnheit, Nahrungsmittel,
[* 5] die augenblicklich nicht verzehrt
wurden, zwischen die geschlossenen
Kiefer und
Backen eingepreßt bis zum Gebrauch aufzubewahren. Die einfachsten
Backentaschen
besitzen die
Affen; sie können ähnlich, eben wohl infolge der erwähnten Gewohnheit, gelegentlich selbst bei
Menschen
vorkommen.
Bei den Nagetieren sind sie weit höher entwickelt und weisen eine Reihe besonderer Eigentümlichkeiten auf. Den Mäusen, Stachelschweinen, Eichhörnchen u. s. w. fehlen sie ganz. Bei den Murmeltieren sind sie gering entwickelt, etwas mehr beim Prairiehund und beim Ziesel; bei den Hamstern erreichen sie eine gewaltige Größe, und der Hamster soll nicht bloß in ihnen seinen Wintervorrat eintragen, sondern sie auch, indem er sie aufbläst, wenn er in die Notwendigkeit zu schwimmen versetzt wird, als hydrostatische Apparate benutzen.
Bei den nordamerik. Sackmäusen (Saccomys) liegt ihr schlitzförmiger Eingang an beiden Seiten der
Schnauze außerhalb der Mundhöhle. Am stärksten sind sie indessen bei den gleichfalls nordamerik.
Taschenratten (Geomys),
bei denen ihr Eingang außen an der Mundecke beginnt und als großer
Spalt nach dem
Unterkiefer zu verläuft; innen sind diese
Backentaschen
mit einem zarten, weißen Pelz ausgekleidet.
Bei den hasenartigen Nagern finden sich keine eigentlichen
aber die entsprechenden in der Mundhöhle gelegenen
Stellen, an denen sie bei andern Nagern liegen, sind behaart, eine
Thatsache,
die nicht seltsam erscheint, wenn man weiß, daß in der
Entwicklung der meisten
Tiere die Auskleidung der Mundhöhle
durch eine Einstülpung der äußern
Haut gebildet wird.
Bei den merkwürdigen
Pakas (Coelogenys) des südl.
Südamerikas findet
sich neben gewöhnlichen Backentaschen
noch jederseits eine durch einen engen
Schlitz mit der Mundhöhle kommunizierende, von zarter
Haut ausgekleidete Höhlung im knöchernen
Teile des Oberkiefers und Jochbeins.