Babylon
ischer
Turm,
[* 2] ein durch die Sage berühmter
Turm in
Babylon. Nach der
Bibel
[* 3] versuchten die
Söhne
Noahs in der Ebene von
Mesopotamien einen
Turm zu bauen, dessen
Spitze bis an den Himmel
[* 4] reichen sollte. Zur
Strafe für das übermütige
Unternehmen verwirrte Gott ihre
Sprache
[* 5] und zerstreute sie über die ganze Erde. Die Stadt nannte man
deshalb
Babel, eine
Volksetymologie auf
Grund des hebr. balbel («verwirren»).
Diese Sage kann babylon.
Ursprungs sein. Aber weder die erwähnte Etymologie des
Namens noch irgend eine
Spur der Sage selbst
hat sich in den
Keilinschriften gefunden.
Wahrscheinlich hat zu der Entstehung der Sage eine der zahlreichen terrassenförmigen Pyramiden (der Stufenpyramiden) Veranlassung gegeben, welche mit Gras und Schutt bedeckt hügelförmig aus der Alluvialebene Babylons hervorragen und so dort zuerst die Veranlassung wurden, Nachgrabungen nach menschlichen Wohnsitzen und Bauten vorzunehmen. Am bekanntesten ist der Birs-Nimrud in Borsippa, der auf einem starken Unterbau in sieben Etagen aufsteigt, schon von Herodot erwähnt wird und noch zur Zeit des Septimius Ceverus erhalten gewesen zu sein scheint. - Auf der obersten Plattform dieser Stufenpyramiden befand sich das Göttergemach oder Allerheiligste, in welchem ein Altar [* 6] und das Standbild des Gottes waren.
Vermutlich diente dasselbe auch als astronom. Observatorium. Im Grundgeschoß der Türme (wie der Paläste) wurden ein oder mehrere Gründungsurkunden niedergelegt, die aus Thon meist walzenförmig gearbeitet und mit Keilinschriften bedeckt sind und Auskunft geben über die Erbauer und Erhalter der Türme, so besonders über die Könige Nabopolassar, Nebukadnezar, Neriglissar und Nabonid. Über die kunstgeschichtliche Bedeutung dieser Terrassentempel, in deren Bauart man zwei Arten, Treppensystem und Rampensystem, unterscheidet, vgl. von Reber, Über altchald. Kunst (in der «Zeitschrift für Assyriologie», 1886-87).