Babrĭus
(Babrĭos, auch Babrĭas), griech. Fabeldichter, der wahrscheinlich im 3. Jahrh. n.Chr. lebte, veranstaltete eine größere Sammlung sog. Äsopischer Fabeln, die er in frischer und volkstümlicher Sprache [* 2] in Choliamben niederschrieb. Im Mittelalter wurden diese mehrmals umgeformt, in Prosa bearbeitet und so unter dem Namen Äsopische Fabeln überliefert. Erst Bentley, nach ihm Tyrwhitt in seiner «Dissertatio de Babrio» (Lond. 1776; Erlangen [* 3] 1785) erkannten in den Bearbeitungen Verse des und suchten einzelne choliambische Bruchstücke beizustellen.
Einzelne Fabeln wurden aus Handschriften von Furia,
Korais, Schneider hinzugefügt und alles bis dahin Bekannte von
Knoche
(Halle
[* 4] 1835) herausgegeben. Der Grieche Minoides
Minas entdeckte 1844 auf dem
Athos eine Handschrift mit 123 bisher
unbekannten Fabeln des Babrius
, hg. von
Boissonade (Par. 1844), von Orelli und
Baiter (Zür. 1845), mit den bereits vorher bekannten
von Lachmann (Berl. 1845), Lewis (Oxford
[* 5] 1846), Schneidewin (Lpz. 1865),
Eberhard (Berl. 1875), mit deutscher
Übersetzung von
Hartung (Lpz. 1858). Mit einer 1859 von Lewis veröffentlichten Sammlung
von 95 (vielleicht von
Minas gefälschten) Fabeln wurde Babrius
von
Bergk in der «Anthologia lyrica» (2. Aufl.,
Lpz. 1868), mit
Bereicherungen aus der Bodleyanischen und
Vatikanischen Handschrift von Gitlbauer
(Wien
[* 6] 1882) herausgegeben.
Übersetzungen lieferten auch Ribbeck (Berl. 1846) und Hertzberg
(Halle 1848). –
Vgl. außer der Litteratur bei
Äsop: Mantels,
über die Fabeln des Babrius
(Lübeck
[* 7] 1846);
Du Méril, Poésies inédites du moyen-âge (Par. 1854);
Crusius, De Babrii aetate (Lpz. 1879);
Werner, Questiones Babrianae (Berl. 1891).