Titel
Babenhausen.
1) in Hessen, [* 2] Stadt im Kreis [* 3] Dieburg der großherzoglich hess. Provinz Starkenburg, an der Gersprenz und den Linien Mainz-Darmstadt-Aschaffenburg und Hanau-Eberbach der Hess. Ludwigsbahn, hat (1890) 2484 E., darunter 242 Katholiken, in Garnison (362 Mann) die 2. bis 4. Eskadron des 23. Dragonerregiments, Post, Telegraph, [* 4] Zoll-Obereinnehmerei; luth. Pfarrkirche mit Grabsteinen der Grafen von Hanau, [* 5] ein Hospital und ein Schloß, einst Residenz der Grafen von Hanau-Lichtenberg, jetzt Kaserne. - 2) in Bayern, [* 6] Flecken im Bezirksamt Illertissen des bayr. Reg.-Bez. Schwaben und Hauptort einer ehemaligen Reichsherrschaft, 19 km von der württemb.
Grenze, in 563 m Höhe, rechts an der Günz, hat (1890) 1940 kath. E., Post,
Telegraph,
Amtsgericht (Landgericht
Memmingen),
[* 7] kath.
Kirche, eine Filiale der Franziskanerinnen, ein altes und ein neues Schloß als Residenz der Fürsten Fugger-Babenhausen
,
mit schönen Gärten und Wirtschaftsgebäuden,
Armen- und
Krankenhaus;
[* 8] mechan.
Spinnerei, Zündholzfabrik, bedeutende
Brauereien,
Frucht- und Wiesenbau, Viehzucht,
[* 9] mehrere Mühlen
[* 10] und Sägewerke. - Die Reichsherrschaft Babenhausen
gehörte 1236 dem
Grafen
Ulrich von
Tübingen,
[* 11] am Ende des 13. Jahrh. denen von Schöneck, im Anfang des 14. Jahrh, kam es
durch
Kauf an die von Rotenstein.
Von letztern fiel Stadt und Herrschaft 1363
an die Familie von
Rechberg, 1539 durch
Kauf an
Anton Fugger, der die württemb.
Lehnbarkeit ablöste. Die damalige Stadt Babenhausen
hatte 1337
Ulmer
Recht, 1456 ein eigenes Wappen
[* 12] bekommen, sank
aber zum Markte herab und verlor 1688 zur
Strafe wegen
Aufruhrs ihre Jurisdiktion. 1711 wurden die
Grafen Fugger zu Kirchberg
und
Weißenhorn, die in der Folge hier ein Herrschaftsgericht hatten, vom
Kaiser
Joseph I. mit dem Forst
[* 13] und Wildbann zu
Babenhausen
belehnt. Die Mediatisierung der 1803 zum Fürstentum erhobenen Reichsherrschaft erfolgte 1806, die
Auflösung der fürstl.
Fuggerschen Gerichtsbarkeit dagegen erst 1848.