Baïlo
(Bálo, ital.), s. v. w.
Bailli, besonders der stehende
Gesandte oder
Geschäftsträger der ehemaligen
Republik
Venedig
[* 2] am griechischen und türkischen
Hof
[* 3] zu
Konstantinopel.
[* 4] Er hatte unter allen christlichen
Botschaftern bei der
Pforte allein die höchste
Gerichtsbarkeit über die im türkischen
Reich lebenden
Unterthanen seines
Staats und erhob von jedem
unter venezianischer
Flagge einlaufenden
Handelsschiff eine ziemlich hohe
Abgabe, so daß sein
Posten zu den einträglichsten
Staatsämtern der
Republik gehörte; man ernannte daher meist arme, um den
Staat verdiente Nobili dazu, und
selten bedurfte es mehr als der gewöhnlichen Verwaltungszeit von drei
Jahren, um die zerrütteten Vermögensumstände eines
Baïlo
wiederherzustellen. Ihm ähnlich, jedoch untergeordnet oder mit geringern Befugnissen, waren die Bailos
oder
Handelskonsuln der
Venezianer zu
Aleppo,
Alexandria,
Smyrna etc. Auch in den Seestädten christlicher
Staaten hießen die Vertreter
der venezianischen Angelegenheiten Bailos.