Büste
(ital.
Busto), plastisches Kunstwerk in vollrunder
Arbeit, welches einen menschlichen
Kopf mit einem Teil der
Brust (daher Brustbild) darstellt, unmittelbar auf einer runden, vier- oder mehreckigen
Basis ruht, wodurch es sich von der
Herme
[* 2] unterscheidet, und aus
Marmor,
Gips,
[* 3]
Metall,
Holz,
[* 4]
Thon oder
Wachs verfertigt ist. Die Kunstform der Büste
tritt
in römischer Zeit an
Stelle der in der griechischen
Kunst allein üblich gewesenen
Herme (s. d.). Damals schon kam als seltenere
Abart die Büste
mit ganzem, auf einen runden
Fuß gesetztem Oberkörper auf, eine Form, welche die
Florentiner
[* 5]
Plastik im 15. Jahrh.
mit
Weglassung des
Fußes wieder anwandte.
Man kann
Porträt- und Joealbüsten
unterscheiden. Während die erstern das Brustbild einer bestimmten
Person geben, sind die letztern vom plastischen
Künstler erfundene individuelle
Bildungen idealen
Charakters. Auch bei ihnen
pflegt der plastische
Künstler wirklich existierende
Personen als
Modelle zu gebrauchen, denen er freilich einen seiner
Idee
entsprechenden
Ausdruck gibt. Gewand, Kopfschmuck,
Attribute etc. können allein niemals idealisieren.
Bedeutendes haben in der
Schöpfung von Büsten
namentlich die
Römer
[* 6] geleistet, welche verschiedene
Arten derselben mit wechselnder
Form des
Fußes und seiner
Verbindung mit dem
Bruststück erfunden haben. Beliebt war besonders der
Abschluß in Gestalt eines
Blätterkelches (Büste
der sogen.
Klytia). Die Ahnenbilder der
Römer (imagines) hatten nicht Büste
nform,
sondern waren aus
Wachs über dem
Leben geformte
Masken
[* 7] (cerae). Die Benennung der uns zahlreich überkommenen Büsten
wie der
Porträte
[* 8] überhaupt bildet als
Ikonographie einen Teil der Altertumswissenschaft.
Vgl.
Gurlitt,
Versuch über die Büste
nkunde
(Magdeb. 1800);
Visconti, Iconographie grecque (2. Aufl., Par. 1811, 3 Bde.) und Iconographie romaine (2. Aufl., das. 1817-33, 4 Bde.);
Bernoulli, Römische [* 9] Ikonographie (Stuttg. 1882 ff.).