Bürette
[* ] (frz.) oder Maßröhre, ein in Centimeter eingeteiltes oder kalibriertes röhrenförmiges Gefäß, das in der analytischen Chemie (s. Analyse) zum Abmessen von Flüssigkeiten benutzt wird. Die Bürette wurde zuerst von Gay-Lussac eingeführt. Sehr gebräuchlich ist die Quetschhahnbürette von Mohr (s. beistehende Abbildung).
[* 1] ^[Abb.]
Die Maßröhre, gewöhnlich zwei auf einem Ständer angeordnet, ist oben offen zum Einguß der betr. Lösung; an das untere verengte Ende ist ein Stück Gummischlauch aufgeschoben, in dessen unteres Ende eine kurze, zu einer feinen Spitze ausgezogene Glasröhre eingesteckt ist. Aus dem Gummischlauch sitzt der Quetschhahn, der im unberührten Zustande den Schlauch durch Federkraft zusammenquetscht, sodaß die Bürette geschlossen ist. Drückt man jedoch mit Daumen und Zeigefinger auf die am Hahn befindlichen Knöpfe, so öffnet sich der Schlauch je nach der Stärke des Drucks mehr oder weniger, und die Flüssigkeit fließt mit beliebiger Langsamkeit in das bei der Benutzung untergestellte Gefäß.
An der auf der Maßröhre eingeätzten Teilung kann man ablesen, wieviel Kubikcentimeter und Bruchteile davon herausgeflossen sind. Da sich das Flüssigkeitsniveau direkt meist nur ungenau ablesen läßt, befindet sich behufs schärferer Ablesung in der ein sog. Schwimmer. Dies ist ein kleiner, innen mit etwas Quecksilber beschwerter Glascylinder (in der [* 1] Figur der rechten Röhre sichtbar), der auf der Flüssigkeit schwimmt und beim Öffnen des Hahnes dem sinkenden Flüssigkeitsniveau gleichmäßig folgt; auf seinem Umfange befindet sich ein feiner horizontaler Strich, durch dessen Beobachtung eine scharfe Ablesung ermöglicht wird.