Bünau
,
Heinr.,
Graf von, Staatsmann und Geschichtschreiber, geb. zu
Weißenfels,
[* 2] bezog, in Schulpforta vorbereitet, 1713 die
Universität
Leipzig
[* 3] und trat daselbst 1716 als Oberhofgerichtsassessor in kurfürstl.
Staatsdienst, wurde 1730 in das
Geheime Konsilium berufen, nach der Thronbesteigung
Friedrich
Augusts II. 1733 unter dem Einflüsse
Brühls als Oberaufseher
der
Grafschaft
Mansfeld aber von
Dresden
[* 4] entfernt. 1740 ging Bünau
als Gesandter nach Mainz
[* 5] und trat 1741 in die Dienste
[* 6]
Karls VII.,
der ihn namentlich zu diplomat.
Sendungen verwandte und zum Reichsgrafen erhob. Nach des Kaisers Tod zog er sich nach Nöthnitz bei Dresden zurück, ging 1751 als Obervormundschaftlicher Statthalter nach Eisenach [* 7] und ward dann Premierminister des Herzogs Konstantin zu Weimar, [* 8] bis er im Sept. 1759 seine Entlassung nahm und sich nach dem nahen Gute Oßmannstedt zurückzog, wo er starb. Eine Jugendarbeit B.s war die «Geschichte Kaiser Friedrichs I.» (1722). Seine durch umfassendes Quellenstudium wie durch sorgfältige Darstellung ausgezeichnete «Genaue und umständliche teutsche Kayser- und Reichshistorie» (4 Bde., Lpz. 1728-43) blieb unvollendet.
Verdienstlich war auch seine «Historie des Krieges zwischen Frankreich, England und Teutschland» (französisch u. deutsch, 4 Bde., Regensb. 1763-67). Seine treffliche, vorzüglich im Fache der Geschichte sehr reich ausgestattete Bibliothek von 42000 Bänden, die durch seines Bibliothekars J. M. Francke meisterhaften «Catalogus bibliothecae Bunavianae» (7 Bde., Lpz. 1750-56) allgemein bekannt geworden, wurde 1764 für 40000 Thlr. für die königl. Bibliothek zu Dresden angekauft. -
Vgl. Burscher, Leben B.s u. s. w. (Lpz. 1769), und Sahrer von Sahr, Biographie B.s (Dresd. 1869).