Carl Vilhelm, schwed. Dichter, geb. zu Westerås,
aus ursprünglich deutscher Familie, machte nach vollendeten
Studien eine
Reise durchDeutschland,
[* 2]
Italien,
[* 3] Frankreich und die
Niederlande,
[* 4] kehrte 1836 zurück und ging 1839-40 auf Kosten der Regierung abermals ins
Ausland. Er wurde 1839
Adjunkt
an der
Universität zu
Upsala,
[* 5] 1845 Professor der modernen Litteratur, später der Ästhetik und 1858 der Linguistik; seit 1867 pensioniert,
starb er in
Upsala. Seinen wiederholt gedruckten «Ungdomsminnen från
sångens stunder»
(Upsala 1830; von diesen sind «Religiösa sånger» besonders gedruckt, 4. Aufl.
1841) ließ Böttiger «Nyare sånger» (1833),
die auch gelungene Übertragungen Uhlandscher
Romanzen enthalten, und «Lyriska stycken»
(2
Tle., 1837-39) folgen. Böttiger erhielt 1845 für einen «Sång öfver
Carl XIV.
Johan» einen Preis von 100 Dukaten.
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mehr
den die Akademie ausgesetzt hatte, und ward 1847 von dieser zum Mitgliede aufgenommen. B.s lyrische Dichtungen, von denen die
meisten sich auch in «Samlade Skrifter» (6 Bde.,
Stockh. 1856-81) finden, sind anmutig und gefühlvoll; in der technischen Behandlung der Sprache
[* 7] ist er Meister. Einige von
seinen Gesängen sind mit Melodien von Geijer, Lindblad u. a. sehr bekannt geworden. Als Dramatiker hat
er sich in «En Majdag i Wärend» versucht. Seine wissenschaftlichen Studien und Arbeiten erstreckten sich vorzugsweise auf
vergleichende Sprachwissenschaft, insbesondere auf die ital. Sprache und Litteratur sowie auf die rhätoroman.
Mundarten. Das Studium der ital. Dichter, von denen er Tassos «Befreites Jerusalem»
[* 8] (1842-51) und Dantes
«Göttliche Komödie» in ausgewählten Stücken (1846-51) ins Schwedische übertrug, blieb auf die Form seiner Poesien nicht
ohne Einfluß. Von seinen übrigen Schriften sind eine Gedächtnisrede auf Prinz Gustav (2. Aufl. 1852), litterarhistor. Monographien
in den Schriften der schwed. Akademie und die Biographie seines Schwiegervaters E. Tegnér (1847, auch deutsch)
zu erwähnen, letztere als Einleitung der von Böttiger veranstalteten Gesamtausgabe der Werke Tegnérs. Eine Auswahl von B.s Gedichten
erschien deutsch zu Stockholm
[* 9] 1844.
Karl Aug., Archäolog, geb. zu Reichenbach
[* 10] im sächs. Vogtlande, widmete sich zu Leipzig
[* 11] philol.
Studien, lebte hierauf seit 1781 als Hauslehrer zu Dresden,
[* 12] ward 1784 Rektor zu Guben,
[* 13] 1790 in Bautzen
[* 14] und im Okt. 1791 Direktor
des Gymnasiums zu Weimar,
[* 15] wo er namentlich in nähere Beziehungen zu Wieland trat. 1804 folgte Böttiger einem Rufe als Studiendirektor
der kurfürstl. Pagen nach Dresden, wo er 1814 zum Studiendirektor bei der königl. Ritterakademie
befördert und ihm zugleich die Oberinspektion über das Museum der Antiken und die Mengsschen Gipsabgüsse übertragen ward. 1821 ward
er zwar seiner Stelle als Studiendirektor entbunden, verblieb aber im Genusse seines vollen Gehalts. 1832 wurde er Mitglied
des französischen Instituts und starb in Dresden. In Weimar veröffentlichte Böttiger eine Reihe wissenschaftlicher
Arbeiten, darunter eins seiner Hauptwerke: «Sabina oder Morgenscenen im Putzzimmer einer reichen Römerin» (Lpz.
1803; 3. Aufl., bearbeitet von K. Fischer, M.-Gladbach 1878) und «Griech. Vasengemälde» (Heft 1-3, Weim.
u. Magdeb. 1797-1800),
«Amalthea oder Museum der Kunstmythologie» (3 Bde.,
Lpz. 1821-25) und «Ideen zur Kunstmythologie»
(Bd. 1, Dresd. u. Lpz. 1826; Bd. 2, bearbeitet
von Sillig, 1836). Seine zahlreichen Gelegenheitsschriften und zerstreuten Aufsätze wurden von Sillig in «Opuscula et
carmina latina» (Dresd. 1837) und «KleineSchriften archäol. und antiquarischen Inhalts» (3 Bde., ebd. 1837-38) zusammengestellt.
Aus B.s Nachlaß gab sein Sohn Karl Wilhelm Böttiger «Litterarische Zustände und
Zeitgenossen»
(2 Bde., Lpz. 1838) heraus und schrieb:
«K. A. Böttiger, eine biogr. Skizze» (ebd. 1837). B.s brieflicher Nachlaß ist auf der DresdenerBibliothek.
Karl Wilh., Geschichtschreiber, Sohn des vorigen, geb. zu Bautzen, studierte in LeipzigTheologie
und Philologie, in Göttingen
[* 20] Geschichte und habilitierte sich 1817 zu Leipzig, wo er 1819 eine außerord. Professur der Geschichte
erhielt. Seine Habilitationsschrift über «Heinrich den Löwen»
[* 21] gab er 1819 als ausführlichere Biographie
heraus. 1821 ging Böttiger als ord. Professor nach Erlangen,
[* 22] wo er 1822 auch zweiter Universitätsbibliothekar wurde und starb.
B.s ausgedehnte litterar. Thätigkeit war mehr auf gemeinverständliche Geschichtsdarstellung als auf eigentliche Forschung
gerichtet; am verbreitetsten war seine «Allgemeine Geschichte für Schule und Haus» (1824; 12. Aufl., Frankf.
1856). Für Heerens und Ukerts «Geschichte der europ. Staaten» schrieb er eine schwache «Geschichte des Kurstaats und Königreichs
Sachsen»
[* 23] (2 Bde., Hamb.
1830-31, 2. Aufl. hg. von Flathe, 3 Bde., Gotha
[* 24] 1867-73).