Titel
Böttiger,
1) Karl August, Archäolog, geb. zu Reichenbach im sächsischen Vogtland, studierte, aus Schulpforta vorgebildet, zu Leipzig Philologie, ward 1784 Rektor in Guben, 1790 in Bautzen und 1791 Konsistorialrat und Direktor des Gymnasiums in Weimar. Im J. 1804 ward er als Studiendirektor der kurfürstlichen Pagen nach Dresden berufen, wo er 1814-21 als solcher bei der königlichen Ritterakademie wirkte und seit 1814 mit der Oberinspektion über die königlichen Museen der Antiken und der Mengsschen Gipsabgüsse betraut war. Er starb Böttigers zahlreiche Schriften sind veraltet und nur noch des gesammelten Materials wegen brauchbar. Hervorzuheben sind: »Sabina, oder Morgenszenen im Putzzimmer einer reichen Römerin« (Leipz. 1803; 3. Ausg. von Fischer, M.-Gladb. 1878);
»Die Aldobrandinische Hochzeit« (Leipz. 1810);
»Vorlesungen und Aufsätze zur Altertumskunde« (Altenb. u. Leipz. 1817);
»Amalthea, oder Museum der Kunstmythologie und bildenden Altertumskunde« (Leipz. 1820-25, 3 Bde.) und Fortsetzung davon unter dem Titel: »Archäologie der
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Kunst« (Bresl. 1828, Stück 1); »Ideen zur Kunstmythologie« (Dresd. u. Leipz. 1826, Bd. 1; Bd. 2 hrsg. von Sillig, 1836); »Kleine Schriften« (hrsg. von Sillig, das. 1837, 3 Bde.).
Vgl. K. W. Böttiger, Karl Aug. Böttiger (Leipz. 1837).
2) Karl Wilhelm, Geschichtschreiber, Sohn des vorigen, geb. zu Bautzen, studierte in Leipzig Theologie und Philologie, widmete sich 1815 bis 1816 in Göttingen unter Heeren historischen Studien, habilitierte sich 1817 in Leipzig, wurde 1819 außerordentlicher Professor, 1821 ordentlicher Professor der Geschichte in Erlangen, 1822 zweiter Universitätsbibliothekar und starb daselbst Er schrieb: »Heinrich der Löwe« (Hannov. 1819);
»Geschichte der Karthager« (Berl. 1827);
»Geschichte des Kurstaats und Königreichs Sachsen« (Hamb. 1836; 2. Aufl., hrsg. von Flathe, Gotha 1868-70, 2 Bde.);
»Allgemeine Geschichte für Schule und Haus« (Erlang. 1826; 12. Aufl., Frankf. 1856);
»Geschichte Bayerns nach seinen alten und neuen Bestandteilen« (Erlang. 1832, 2. Aufl. 1837);
»Geschichte des deutschen Volks und Landes« (Stuttg. 1835-36, 2 Bde.; 3. Aufl. 1845-46, 8 Bde.);
»Die Weltgeschichte in Biographien« (Berl. 1839-46, 8 Bde.);
»Allgemeine Geschichte von 1815-52« (Frankf. 1854).
Der biographischen Skizze seines Vaters (Leipz. 1837) ließ er aus dessen handschriftlichem Nachlaß »Litterarische Zustände u. Zeitgenossen« (das. 1838, 2 Bdchn.) folgen.
3) Carl Vilhelm, schwed. Dichter, geb. zu Westerås, studierte in Upsala, ward daselbst Doktor der Philosophie, Dozent und Amanuensis bei der Bibliothek, bereiste 1835 Deutschland, Holland, Frankreich und Italien, wurde 1847 Mitglied der schwedischen Akademie, 1856 Professor der Ästhetik an der Universität Upsala, von welcher Stelle er 1867 zurücktrat, und starb daselbst Seinem Erstlingswerk: »Ungdomsminnen från sångens stunder« (Upsala 1830, 3. Aufl. 1837),
ließ er eine zweite Sammlung von Gedichten (»Nyare banger«, 1833),
die viele gelungene Übersetzungen Uhlandscher Romanzen enthält, und wenig später eine dritte (»Lyriska stycken«, 1837-39, 2 Bde.) folgen. Auch seine »Religiösa sånger« (4. Aufl. 1841) haben großen Beifall gefunden. Für seinen »Sang öfver Carl XIV. Johan« erhielt er den von der Akademie ausgesetzten Preis. Auch eine schwedische Übersetzung von Tassos »Befreitem Jerusalem« (1842-46) und Dantes »Göttlicher Komödie« (1846-51) verdankt man ihm. Böttigers Gedichte sind durchweg anmutig und von großer Formvollendung, fallen aber nicht selten in einen zu sentimentalen Ton. Sehr geschätzt werden seine litterarhistorischen Monographien in den Schriften der schwedischen Akademie, wie er denn auch für die Gesamtausgabe der Werke seines Schwiegervaters Esaias Tegnér dessen Biographie (1847) schrieb. Seine »Samlade skrifter« erschienen in 5 Bänden (Upsala 1856-74), eine Auswahl seiner Gedichte in deutscher Sprache zu Stockholm 1844.