Titel
Böhmisch-Brod.
1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 689,43 qkm, (1890) 66 813 (32 155 männl., 34 658 weibl.) E., darunter 1337
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Evangelische, 64 302 Römisch-Katholische und 1151 Israeliten; 9013 Häuser, 14 270 Wohnparteien in 104 Gemeinden mit 179 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Böhmisch-Brod, Řičan und Schwarz-Kosteletz. - 2) Böhmisch-Brod, czech. Český Brod, Hauptstadt der Bezirkshauptmannschaft Böhmisch-Brod, 32 km östlich von Prag am Bache Schembera und an der Linie Wien-Brünn-Prag-Bodenbach der Österr.-Ungar. Staatsbahn, ist Sitz der Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts (271 qkm, 43 Gemeinden, 62 Ortschaften, 28 472 czech. E.) und Dekanats sowie Standort des 49. böhm. Landwehrbataillons und hat (1890) 4087 czech. E., Post, Telegraph, eine schöne im Renaissancestil erbaute Turnhalle, zwei Zuckerfabriken, je eine Brauerei und Dampfmühle. - Bis zur Besetzung durch die Hussiten (1421) gehörte Böhmisch-Brod den Erzbischöfen von Prag. In der Nähe fand die große Hussitenschlacht statt, in der die Taboriten von den Calixtinern und Katholiken eine völlige Niederlage erlitten und deren Anführer, Prokop d. Gr. und der Kleine, fielen. Mit dieser Schlacht endete der 15jährige Hussitenkrieg. 1638 wurde Böhmisch-Brod von den Schweden verwüstet und lag seitdem viele Jahre hindurch verödet.