Böckel
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Otto, antisemit. Agitator, geb. zu Frankfurt [* 2] a. M., studierte in Marburg, [* 3] Leipzig, [* 4] Heidelberg [* 5] und Gießen [* 6] erst die Rechte, dann die neuern Sprachen und erwarb die philosophische Doktorwürde. Er wurde darauf Bibliothetsassistent zu Marburg in Hessen. [* 7] Die unglückliche Lage der dortigen Bauern, welche in die Gewalt der jüdischen Wucherer auf dem Land geraten sind, veranlaßte ihn zu einer antisemitischen Agitation, welche ihm 1887 ein Reichstagsmandat verschaffte. Er schloß sich keiner Fraktion an, erzielte freilich auch durch sein Auftreten nur Mißerfolge. Er schrieb: »Deutsche [* 8] Volkslieder aus Oberhessen« (Marb. 1885),
»Die europäische Iudengefahr« (Kassel [* 9] 1886) und ähnliche Flugschriften und gibt die antisemitische Wochenschrift »Der Reichsherold« heraus.